Countdown Mr. Olympia 2022: Wie ist der Stand der letztjährigen Top 6?

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Während die letzten Profis versuchen ein Ticket für den Mr. Olympia 2022 zu erlangen, befinden sich die Favoriten längst in der Vorbereitung. Eine guter Zeitpunkt 6,5 Wochen vor dem wichtigsten Wettkampf des Jahres einen Blick auf den aktuellen Stand der letztjährigen Top 6 zu werfen. Während es eine echte Überraschung wäre, wenn Big Ramy nicht seinen dritten Titel einfahren würde, müssen andere Athleten darum zittern, erneut eine Top-Platzierung zu erlangen.

Big Ramy: der große Favorit für den Mr. Olympia 2022

Es besteht kein Zweifel: Big Ramy ist der Athlet, den es am 18. Dezember zu schlagen gilt. Dass dies einem seiner Gegner gelingen wird, dürften die meisten Fans jedoch mit gutem Recht bezweifeln. Während frühere Champions in der Regel ein Geheimnis um ihre aktuelle Form machten, gibt der Ägypter ganz offensiv regelmäßige Updates. Zum Ende seiner Offseason soll Big Ramy über 150 Kilogramm auf die Waage gebracht haben. Wohlbemerkt mit einer beeindruckenden Form, so dass seine Diät für den Mr. Olympia 2022 erst Ende September begann.

Nachdem auf bisherigen Fotos lediglich stets der Oberkörper zu sehen war und die Oberschenkel von einer Hose bedeckt wurden, zeigte Big Ramy sieben Wochen vor dem Mr. Olympia das gesamte Paket. Wie schon in der Vergangenheit weiß der Schwergewichtsprofi mit einem auslandendem Fram bei einer gleichzeitig relativ schmalen Taille zu überzeugen. Wenn der amtierende Champ seine Vorbereitung wie geplant umsetzen kann, wird für das restliche Teilnehmerfeld nur der Kampf um Platz 2 bleiben.

Big Ramy 7 weeks out Mr. Olympia 2022 – Quelle: Instagram

Brandon Curry zeigt sich in anabolem Licht

Als Brandon Curry 2019 Mr. Olympia wurde, gelang diesem ein Erfolg, mit dem wohl niemand gerechnet hatte. In Abwesenheit des damaligen Champs Shawn Rhoden sowie des im Vorjahr geschlagenen Phil Heath entstand ein Vakuum, das gefüllt werden wollte. Viele Fans werden Athleten wie Roelly Winklaar oder William Bonac im Vorfeld als mögliche Nachfolger gesehen habe. Am Ende kam es jedoch ganz anders.

Drei Jahre zuvor landete Brandon Curry noch auf dem geteilten 16. Platz. Wohl kaum jemand hätte damals eine Wette darauf abgegeben, dass der Amerikaner einmal den Olympia-Titel holen würde. Doch 2016 wurde zum Wendepunkt seiner Wettkampfkarriere. Brandon Curry begann eine Zusammenarbeit mit dem Coach Abdullah Al-Otaibi. Im berühmten Oxygen Gym bereitete sich Brandon Curry bei der Camel Crew vor und arbeitete sich innerhalb kürzester Zeit an die Weltspitze.

In diesem Jahr gelang dem 40-jährigen wie schon 2019 der Sieg bei der Arnold Classic. Dies dürfte den nötigen Rückenwind geben, dass Brandon Curry der größte Favorit auf den Vize-Titel ist. Sieben Wochen vor dem Mr. Olympia 2022 präsentierte Brandon Curry ein Video, das nicht ganz aktuell aber aus der derzeitigen Vorbereitung sein soll. Das Material wurde mit starken Filtern bearbeitet und zeigt den ehemaligen Champ nur aus der Ferne. Die Maßnahmen werden den Amerikaner besser wirken lassen, es aktuell tatsächlich der Fall sein wird.

Auffallend ist insbesondere, dass die Beine sehr gut wirken, die in der Vergangenheit noch die größte Schwäche von Brandon Curry war. Sollte der Amerikaner Mitte Dezember aber als Letzter auf der Bühne stehen, wäre dies dennoch eine echte Überraschung.

Brandon Curry in der Vorbereitung für den Mr. Olympia 2022 – Quelle: Instagram

Hadi Choopan ist in den USA gelandet!

Die Teilnahme des Iraners Hadi Choopan am Mr. Olympia ist keine Selbstverständlichkeit. Jedes Jahr blicken die Fans gebannt auf den kompakten Schwergewichtsbodybuilder und dessen Einreise in die USA. Für 2022 ist das Problem in jedem Fall gelöst. Anfang November holte Hany Rambod, der auch Chris Bumstead in den letzten Wochen der Olympia-Vorbereitung begleitet, den Iraner vom Flughafen in Dallas ab. Die letzten sieben Wochen will Hadi Choopan seine Diät in den USA fortführen.

Der persische Wolf hält sich die letzten Wochen mit frischen Updates zurück, ließ im September aber keinen Zweifel an seiner Muskelmasse. Da Hadi Choopan in den letzten Jahren auf seinen Wettkämpfen stets die Form traf, wird niemand daran zweifeln, dass er auch im Dezember erneut knüppelhart auf der Bühne stehen wird.

Fraglich ist, ob die öffentliche Diskussion über die Nutzung von Synthol dem Iraner schadete. Bereits in der Vergangenheit störten sich die Kampfrichter an den dominanten Schultern von Hadi Choopan. Dass sein früherer Manager Mahdi Parsafar im Sommer 2022 medienwirksam den Missbrauch des Öl-Gemischs anprangerte, hat in diesem Zusammenhang einen gewissen Beigeschmack.

Kann Hunter Labrada den Überraschungserfolg wiederholten?

Nachdem Hunter Labrada in 2020 noch den achten Platz beim Mr. Olympia erreichte, gelang diesem im letzten Jahr der Sprung auf den vierten Platz, wobei er näher daran war, einen Platz schlechter als einen Platz besser gesetzt zu werden. Der Sohn des früheren Ausnahme-Athleten Lee Labrada weiß mit einer guten Linie zu punkten, wobei ihm der gewisse Freak-Faktor fehlt. Dies mag auch ein Grund sein, dass er in vielen Prognosen für den Mr. Olympia 2022 nicht in der Top 6 gesehen wird.

Athleten wie William Bonac, Andrew Jacked, Samson Dauda, Derek Lunsford oder der zuletzt hinter ihm platziere Nick Walker lauern auf ihre Chance, an Hunter Labrada vorbeizuziehen. Im Vergleich zu Big Ramy oder Brandon Curry ist die Form von Hunter Labrada auf aktuellen Fotos weniger beeindruckend und schwer einzuschätzen. Auch wenn eingefleischte Fans bereits einen Kampf um Platz 2 erhoffen, dürfte der Jäger in diesem Jahr eher der gejagte sein. Das erneute Erreichend der Top 5 wird ein harter Kampf!

Kommt Nick Walker rechtzeitig in Form?

Der 28-Jährige Amerikaner schlug bei seinem Olympia-Debut im letzten Jahr wie eine Bombe ein. Mit Platz 5 verdrängte Nick Walker einige etablierte Profis auf die hinteren Plätze. Die Vorbereitung erfolgte dabei unter der Anleitung von Matt Jansen, der bereits Dallas McCaver in seiner Profi-Karriere begleitete. Nachdem Nick Walker sich im Februar 2022 noch von seinem Coach getrennt hatte, erfolgte 12 Wochen vor dem Mr. Olympia die Kehrtwende. Der Ende 20-Jährige kehrte ins Camp Jansen zurück.

Nachdem Fans bereits Zweifel daran äußerten, ob Nick Walker rechtzeitig in Form kommen würde, wirkt der Amerikaner auf aktuellen Fotos besser, aber nicht so lean, wie die Top-Favoriten. Gut 125 Kilogramm bringt Nick Walker aktuell noch auf die Waage. Wenn es erneut für die Top 5 reichen soll, muss noch das ein oder andere Kilo runter.

William Bonac macht Ansprüche deutlich

Wo es Sieger gibt, muss es auch Verlierer geben. William Bonac kann im letzten Jahr definitiv zu Letzteren gezählt werden. Der sechste Platz beim Mr. Olympia 2021 stellte für den Niederländer die schlechteste Platzierung seit 2015 dar. Nicht Wenige hatten den Vize-Olympia von 2019 bereits abgeschrieben, doch William Bonac meldete sich in diesem Jahr eindrucksvoll zurück.

Nachdem er sich auf der Arnold Classic 2022 nur Brandon Curry geschlagen geben musste, siegte der Schwergewichtsbodybuilder auf der Boston Pro und ließ unter anderem einen Samson Dauda deutlich hinter sich, den einige als mögliche Überraschung für den Mr. Olympia 2022 handeln. Gemeinsam mit seinem Coach Chad Nicholls will der Niederländer in diesem Jahr so schwer wie noch nie antreten und die Scharte des letztes Jahres auswetzen.

In einem aktuellen Update zeigt sich William Bonac prall, wobei er anders als ein Hunter Labrada aufgrund seiner Körpergröße stets etwas gedrungen wirkt. Dennoch ist damit zu rechnen, dass ein William Bonac in Top-Form beim Mr. Olympia 2022 im Ranking wieder weiter nach oben klettern kann.

William Bonac 6,5 weeks out Mr. Olympia 2022 – Quelle: Instagram
Autor: Dr. Frank-Holger Acker | Titelbild: Instagram, Instagram & Instagram

2 KOMMENTARE

  1. Wo bitte findet man beim amtierenden Mr. Olympia noch ästhetische und harmonische Formen? Ein zu langer und und nicht zu den zu kurzen Beinen passender Oberkörper. Schultern, die viel zu dominant sind und kein harmonsiches Gesamtbild einrahmen, Waden, die scheinbar nicht vorhanden sind – zumindest von vorn nicht zu den Oberschenkeln passen… – also weit weg vom (alten) Anspruch im Bodybuilding einen schönen, ästhetischen, mit harmonischen Linien ausgestatteten muskulösen Körper zu präsentieren? Was wir heute im Schwergewicht sehen, sind doch eigentlich nur noch überzüchtete Muskelhaufen – Freaks – Aber das will ja das Volk. Lobenswert und doch das Bedürfnis der Menschen nach Ästhetik ist die steigende Zahl der Classic Bodybuilder und der Zuschauer bei diesen Veranstaltungen.

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