Das Wunderkind Michal Krizo bringt die Slowakei auf die Landkarte des internationalen Schwergewichtsbodybuildings. Der Osteuropäer dominierte die IFBB Elite Pro League in den vergangenen Jahren nach Belieben. Nun steht Krizo vor einem Wechsel in die NPC – und damit nach Meinung vieler Beobachter schon mit einem Bein auf der Mr. Olympia-Bühne.
Michal Krizos Heimat und Anfänge
Michal Krizo wurde 1991 in der slowakischen Kleinstadt Bojnice geboren. Seinen bürgerlichen Namen Michal Križo Križánek hat er für das internationale Publikum vereinfacht.
Krizo fiel schon in frühster Kindheit durch seine ungewöhnliche Kraft auf. Er interessierte sich zunächst für Football und Wrestling. Mit 15 Jahren begann er mit dem gezielten Krafttraining im Fitnessstudio.
Auf Anhieb ein Gewinner
Sein Wettkampfdebüt gab Michal Krizo 2017 auf der Amateur EVLS Prague. Er belegte hier auf Anhieb den ersten Platz und sicherte sich die Pro-Card für die IFBB Professional League. Auch der Einstieg bei den Profis gelang ohne jede Startschwierigkeiten. Bei der Elite Pro Spain 2018 sprang ebenfalls ein Sieg heraus. Im selben Jahr gelang ihm das noch auf der Pro Czechia, Pro Austria, auf der Arnold Classic Europe und der Pro World Championchip.
Bis Ende 2021 gewann Krizo bei 14 Teilnahmen ganze 13 Profiwettkämpfe, darunter fünfmal Arnold Classic-Veranstaltungen sowie den Titel Mr. Universe.
Michal Krizo will in die IFBB Pro League wechseln
In der IFBB Professional League blieb der slowakische Goliath also unbezwingbar. Experten bezeichneten ihn vielfach als den „weltweit besten Bodybuilder außerhalb der IFBB Pro League“. Und in die will der Slowake jetzt wechseln.
Es ist kein Geheimnis, dass Seriensiegen in der Professional League nicht der gleiche Stellenwert zugeordnet wird, wie vergleichbaren Erfolgen in der IFBB Pro League. Auch Krizo musste sich schon Sticheleien in diese Richtung gefallen lassen. Doch das dürfte nicht der hauptsächliche Beweggrund für seine Entscheidung gewesen sein. Schließlich ist nur mit der Profilizenz der Pro League eine Teilnahme am Mr. Olympia möglich. Und genau dort gehört der slowakische Ausnahmeathlet nach Meinung vieler Kenner auch hin.
Der ehemalige Mr. Olympia Sieger Samir Bannout sieht Michal Krizo selbst vor dem Wunderkind Andrew Jacked.
Der Plan: Pro-Quali in Italien und Ticket für den Mr. Olympia 2022 in Prag
Die Verkündung von Krizos Eintritt in das Team EVLS Prague Pro wurde von den Fans mit Begeisterung aufgenommen. Nach derzeitigem Plan will Michal Krizo die Pro Card beim Amateur Olympia in Italien gewinnen. Reine Formsache, wenn man dem Fachpublikum Glauben schenken kann. Anschließend will er sich Ende Oktober 2022 mit der Elite der NPC in Tschechischen messen.
Krizo ist natürlich nicht der erste Bodybuilder, der den Verbandswechsel vollzieht. Unter anderem hat es ihm auch seine Landsfrau Adela Ondrejovicova schon erfolgreich vorgemacht. Sie wird wie auch Krizo von Alexander Hlobik betreut.
Krizo auf Amerikatour
Den auch allen deutschen Athleten immer wieder ans Herz gelegte Ratschlag, sich in den USA einen Namen zu verschaffen, hat Krizo bereits berücksichtigt. Vor seinem ersten NPC-Auftritt hat er auf einer Amerikatour von Dennis Wolf bis Jay Cutler alles getroffen, was in der Bodybuilding-Szene Rang und Namen hat.
Und jeder, der ihn in live begutachten durfte, zeigte sich von Krizos Physis überwältigt. Nicht nur eine Mr. Olympia Qualifikation noch in diesem Jahr wird nahezu als Selbstläufer erachtet. Auch von einer Top-3-Platzierung ist bereits die Rede.
Ein Athlet ohne Schwächen
Krizo beeindruckt vor allem durch Masse. Auf grade einmal 1,75 Meter ist er bislang mit rund 120 Kilogramm auf die Bühne gekommen. Aktuellen Formbildern zufolge könnte er es zukünftig auch auf bis zu 130 Kilo in Wettkampfshape schaffen. Seine besonderen Stärken sind die Arme und Rückenbreite, eine wirkliche Schwäche sucht man bei Krizo vergebens.
Dass von Krizo noch recht wenig zu hören ist, liegt nicht nur an der weniger beachteten Professional League. Auch sein Englisch verhinderte bislang größere Auftritte in den szenerelevanten Medien. Krizo lebt mit seiner Frau Daniela Gibasová immer noch in der Slowakei. Das Paar hat drei Kinder. Krizo kann von seinem Sport leben.
Natürlich ist Michal Krizo bei Weitem nicht der erste Schwergewichtler, dem eine goldene Zukunft vorausgesagt wurde. Nur allzu häufig verpufften solche Hoffnungen dann folgenlos. Hoffen wir, dass diesmal wirklich mal wieder ein Europäer frischen Wind in die Weltspitze bringt. In jedem Fall ist dem Familienvater zu wünschen, dass er allen Kritikern zeigt, zu welchen Erfolgen er auch in der harten Konkurrenz der IFBB Pro League fähig ist.
Autor: Ulrike Hacker | Titelbild: Josef Adlt