Beef in der deutschen Strongman-Szene: Kritik an der Ausrichtung der DM

Obwohl der Strongman-Sport eine gewisse sportliche Nähe zum Powerlifting und Bodybuilding besitzt, ist dieser bis heute ein eher kleines Phänomen geblieben. Verdiente Personen wie Heinz Ollesch verschaffen den Athleten zwar eine gewisse öffentliche Präsenz, außerhalb ausgewählter Ereignisse wie der FIBO bekommen Außenstehende jedoch häufig nur wenig vom Sport mit. Einige öffentliche Aussagen dokumentieren nun, dass es innerhalb der deutschen Strongman-Szene zu rumoren scheint. Insbesondere die Organisation der diesjährigen Deutschen Meisterschaft sorgt für Kritik.

Deutscher Strongman ist eng mit Heinz Ollesch verbunden

Wenn man in Deutschland vom Strongman-Sport spricht, wird man um den Namen Heinz Ollesch nicht herumkommen. Der inzwischen 58-Jährige wurde vor 30 Jahren erstmals „Stärkster Mann Deutschlands“ und schaffte es, sich auch international beim World Strongest Man mehrfach zu behaupten. Einen echten Nachfolger gibt es bis heute nicht und der einstige Ausnahmeathlet ist dem Sport immer noch verbunden.

Wer in Deutschland dem organisierten Strongman-Sport nachgehen will, bekommt diese Gelegenheit in der GFSA, für die der zwölffache stärkste Mann Deutschlands verantwortlich ist. Auch wenn der deutsche Strongman-Sport stets nur eine kleine Zahl an aktiven Athleten ansprach, schaffte der Bayer es, mit Newcommercups, speziellen Events für leichtere Athleten und Frauenwettkämpfen den Sport weiter auf- und auszubauen.

Kritik an der Umsetzung des Strongman-Sports in Deutschland ist somit nur schwer von seinem wohl wichtigsten Vertreter zu lösen. Neben Heinz Ollesch als generellem Verantwortlichen der GFSA sind es aber insbesondere der amtierende Deutsche Meister Dennis Kohlruss und die Deutsche Meisterschaft, die im Fokus der aktuellen Diskussionen stehen.

Vorwürfe wegen Organisation der Deutschen Meisterschaft

Dass es in einem Verband verschiedene Ansichten gibt, wie ein Sport organisiert werden sollte, liegt in der Natur der Sache. Beim deutschen Strongman Jonathan Wulfert schienen sich die letzten Monate jedoch einige Sachen angestaut zu haben, was diesem Anfang Dezember zu einem öffentlichen Statement bewegte. Der Norddeutsche zeigte sich als Jugendlicher talentiert in der Leichtathletik, wechselte jedoch früh in den Kraftsport, für den er ebenfalls ein gewisses Talent besaß.

Dies führte so weit, dass der 31-Jährige sich auch bereits auf internationalen Wettkämpfen versuchte. In Deutschland nahm er jedoch zuletzt vor zwei Jahren an der deutschen Meisterschaft teil und belegte damals den neunten von zehn Plätzen. Dennoch konzentrierte Jonathan Wulfert seine Kritik speziell auf die diesjährige Deutsche Meisterschaft der GFSA.

Diese organisierte 2024 Deutschlands derzeit bester Strongman Dennis Kohlruss. Die Tatsache, dass dieser somit auch die Chance hatte, sich frühzeitig auf die gewählten Disziplinen vorzubereiten, ist dabei einer der Kernpunkte der Kritik. Weiterhin ist Jonathan Wulfert der Ansicht, dass die Athleten in Deutschland nicht ausreichend gewürdigt werden würden und insbesondere aus finanzieller Perspektive der Strongman-Sport in Deutschland zu unattraktiv sei.

Jonathan Wulfert sorgte mit seiner Kritik an der DM der GFSA für gemischte Reaktionen – Bild: Instagram

Bereits zuvor kritische Stimmen aus der deutschen Strongman Community

In der Kommentarsektion fielen die Reaktionen aus der deutschen Strongman-Szene zum geposteten Video gemischt aus. Dass solche öffentlichen Statements nicht nur für Begeisterung sorgen, wird dem Norddeutschen jedoch auch im Vorfeld bewusst gewesen sein. Gleichzeitig ist er nicht der erste Athlet, der sich öffentlich zur Situation der deutschen Strongman Community äußerte.

Bereits Ende Oktober meldete sich Kevin Koch zu Wort. Der ehemalige Powerlifter ist längst über 40 Jahre alt, schaffte es zuletzt aber, sich in diesem Jahr auf der FIBO Strongman zumindest einen guten Platz im Mittelfeld zu erkämpfen. In seinem Video bestätigte er, dass einige Athleten mit der Disziplinauswahl bei der diesjährigen Deutschen Meisterschaft im Strongman nicht einverstanden gewesen sein, sodass wohl tatsächlich nicht nur der eigentlich unbeteiligte Jonathan Wulfert dies so sah.

Kevin Koch wies aber ebenso darauf hin, dass es im organisierten Leistungssport normal sei, dass nicht immer alles nach den eigenen Vorstellungen verläuft. Dennoch sieht auch er es kritisch, wenn der amtierende Deutsche Meister als einziger Athlet sich nicht für eine erneute Teilnahme qualifizieren muss und dann gleichzeitig noch den eigenen Wettkampf organisiert. Er habe damit zumindest die Auswahl der Übungen früher als seine Konkurrenten gekannt und damit unnötig eine Grundlage für den aktuellen Streit in der deutschen Strongman-Szene geschaffen.

Titelbild: Shutterstock

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