Was macht einen Bodybuilder neben großen Titeln und Freak-Genetik zum Publikumsliebling? Richtig: Bodenständigkeit. Markus Hoppe alias Fortenbacher verzückt Fans und Medien mit größtmöglicher Sympathie. So blieb seine Popularität auch gegen jahrelange Abstinenz vom Wettkampfsport immun.
Aus dem Knebelvertrag auf die Bühne: Markus Hoppe alias Fortenbacher
Ein Fun Fact vorweg: Markus Hoppe heißt heute eigentlich gar nicht (mehr) Hoppe, sondern hat nach seiner Scheidung wieder seinen Geburtsnamen Fortenbacher angenommen. Da der einst von seiner Frau übernommene Nachname jedoch während seiner ersten aktiven Wettkampfzeit zur Marke geworden war, verwendet er ihn weiterhin im Rahmen seiner medialen Auftritte.
Markus wurde 1983 im süddeutschen Freiburg im Breisgau geboren. Zum Krafttraining kam er, weil ihn Klassenkameraden mit in ihr Fitnessstudio nehmen wollten. Eigentlich schloss er sich den Schulfreunden rein aus Sympathiegründen an – und unterzeichnete dann versehentlich im falschen Gym einen Vertrag, aus dem er 12 Monate lang nicht mehr rauskam. Um nun wenigstens den Mitgliedsbeitrag zu rechtfertigen, begann er, täglich zu trainieren.
Markus bezeichnet sich als etwas orientierungslosen Jugendlichen, dem der Sport viel Halt gab und Disziplin lehrte. Von Bühnenambitionen war er dabei aber lange Zeit weit entfernt. Das stärkste Studiomitglied versorgte ihn Anfang der 2000er mit den einschlägigen Fachmagazinen, in denen er erstmalig die damaligen Stars der Szene wie Markus Rühl oder Ronny Rockel zu sehen bekam. Auch diese motivierten ihn zunächst nicht nennenswert, erschienen Markus nur „freakig“ und unerreichbar.
2004, mit bereits 21 Jahren, wagte er sich dann doch an seinen ersten Wettkampf und belegte einen dritten Platz bei den Junioren auf der Baden-Württemberg Meisterschaft des IFBB.
Wettkämpfe und dann ein langes Aus
Es folgte eine durchaus sehenswerte Karriere im nationalen und internationalen Wettkampf-Bodybuilding. Im Jahr 2005 legte Markus Hoppe mehrere Auftritte auf Veranstaltungen des NAC hin. Hier wurde er Sieger bei den Süddeutschen-, Nordrhein-Westfahlen- und Deutschen Meisterschaften sowie Zweiter beim Mr. Universe.
2007 gab er sein Debüt in der Männerklasse 5 des IFBB und wurde hier Zweiter beim renommierten Rhein-Neckar Pokal. Zu den Highlights seiner Karriere zählen zwei Vize-Titel bei Deutschen Meisterschaften 2009 und 2010, ein Sieg beim Rhein-Neckar Cup 2010 und einer bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften 2011.
Bei nur 1,78 Meter Körpergröße bringt Markus rund 114 Kilogramm auf die Bühne, kombiniert mit einer schönen Linie und beeindruckenden Härte. Unter Star-Coaches wie Pit Trenz erarbeite er Pläne für den großen Durchbruch auch im internationalen Geschäft, zu dem selbstverständlich die Verleihung der IFBB Pro-Card zählen sollte. Auch von einem Start beim Mr. Olympia träumte Markus lange Zeit. Hierzu sollte es jedoch nie kommen. Nach einigen enttäuschenden Platzierungen im Ausland führte schließlich ein Brustmuskelabriss mit anschließender OP, den er sich bei einem Gastauftritt in Luzern 2016 zuzog, zur völligen Abkehr vom Wettkampfgeschehen.
Ein gelungenes Comeback
Die Ankündigung von Markus Comeback 2021 begeisterte die Fans, die dem sympathischen Süddeutschen auch über die mehrjährige Pause hinweg nie den Rücken gekehrt hatten. Fünf Jahre nach der schweren Verletzung sicherte sich Sportler den ersten Platz in der Männer 5 sowie den Gesamtsieg beim German Cup in Schondorf. Ein Wiedereinstieg, der als mehr als gelungen bezeichnet werden kann. Dem nationalen Auftritt folgte ein zweiter Platz bei den IFBB Fitness Sports Games im spanischen Santa Susana.
Der weitere Verlauf seiner Karriere bleibt mit Spannung zu verfolgen. Markus selbst schätzt den Traum vom Mr. Olympia mittlerweile als wenig realistisch ein. Er bescheinigt sich genetische Defizite sowie einige Fehler in den Anfangsjahren seines Sportlerdaseins, etwa das klassische zu schwere Training, das immer wieder zu Verletzungen geführt hat. Dennoch blickt er im Frieden mit sich selbst auf die letzten Jahre zurück. Seine Liebe für den Sport aller Widrigkeiten zum Trotz, und die physische und mentale Transformation, die mit ihm einhergeht, kann jeden Freizeitsportler nur inspirieren.
Markus Hoppe – der Influencer von nebenan
Mit rund 16,7k Followern auf Instagram (@hoppemarkus) und 2200 Abonnenten auf seinem noch sehr jungfräulichen YouTube-Channel zählt Markus Hoppe nicht zu den großen Playern der Szene. Auch, weil er eher ein Späteinsteiger in das Geschäft der Sozialen Medien ist, und zudem kein großer Krawallmacher. Dennoch: Wem Markus ein Begriff ist, der feiert ihn garantiert für seine angenehme und nahbare Art.
Noch bis zu seinem Comeback 2021 arbeitete der gelernte Fachmann für Lagerlogistik in Vollzeit als stellvertretender Lagerleiter bei der Freiburger Verkehrs AG, was er nur aufgrund eines Umzuges in den Norden beendete. Er ist Vater einer Tochter und fährt in seiner Freizeit gern Motorrad.
Markus beweist: Es sind nicht immer die Lautesten, die sich bei den Bodybuilding-Fans einen Namen machen können. Und: Es muss immer auch ein Leben neben der Bühne geben. Nur wer sich parallel etwas aufbaut, ist gegen die Tiefen des Bodybuildings versichert.