Auch wenn die Preisgelder in den einzelnen Profi-Veranstaltungen in der jüngsten Vergangenheit deutlich angehoben wurden, ist der Mr. Olympia weiterhin der wichtigste Wettkampf im Bodybuilding. Dort anzutreten, ist der Traum eines jeden Profis, der nicht immer in Erfüllung geht. Im folgenden Artikel soll es allerdings um sechs Athleten gehen, die nicht nur gute Chancen haben, beim Mr. Olympia 2025 ihr Debüt zu feiern, sondern dort auch für Aufsehen sorgen könnten!
Ist die Ära der Massemonster tatsächlich beendet?
Arnold Schwarzenegger, als einer der weltweit bekanntesten Bodybuilder aller Zeiten, war bekanntermaßen ein Vertreter der sogenannten goldenen Ära. Diese Zeit, welche etwa ab den 1960ern angesiedelt wird, ist jedoch nicht die einzige Phase, die im Bodybuilding ihre eigene Bezeichnung trägt.
Während vor der goldenen Ära die silberne und bronzene Ära verortet werden, wird die aktuelle Phase gerne als moderne Ära bezeichnet. Dabei versucht man sich jedoch nicht etwa zur goldenen Ära abzugrenzen, sondern zur Phase der Massemonster, die spätestens mit Dorian Yates auf dem Olympia begann und erst in den 2010ern ausklang.
Einige Athleten versuchten damals bewusst, die Grenzen des Muskelaufbaus auszureizen. Hierfür nahmen diese oftmals den Verlust der zuvor noch so wichtigen Ästhetik in Kauf. Auch wenn Letztgenannte im Spitzenfeld nie ganz verloren ging, hatte das Wettkampfbodybuilding dennoch einen neuen Weg eingeschlagen. Dieser gefiel wiederum nicht allen Fans.
Mit der Einführung der Classic Physique und einigen Veränderungen im Open Bodybuilding scheint die Ära der Massemonster auf dem Olympia endgültig beendet zu sein. Dies ändert jedoch nichts daran, dass es bis heute einige beeindruckende Athleten gibt, die den Sport auf Spitzenniveau betreiben und für manch einen Beobachter etwas aus der Zeit gefallen zu sein scheinen.
Sechs Massemonster, die Kandidaten für den Mr. Olympia 2025 sind
Die Grenzen, ab wann ein Athlet als Massemonster bezeichnet werden kann, sind fraglos unscharf und verschwimmen in der Praxis. Inzwischen hat sich in den Köpfen der Fans ein Standard entwickelt, sodass es kaum noch Athleten gibt, die als Massemonster im ursprünglichen Sinn bisherige Grenzen sprengen würden.
Für alle der folgenden sechs Athleten gilt jedoch, dass sie bislang noch an keinem Olympia teilnahmen und dennoch große Chancen darauf haben, beim Mr. Olympia 2025 im Open Bodybuilding oder zumindest der 212 vertreten zu sein. Ob das vorhandene Potenzial tatsächlich genutzt wird, werden die nächsten Monate zeigen.
Rubiel Mosquera aka Neckzilla
Der Kolumbianer Rubiel Mosquera macht seinem Spitznamen Neckzilla alle Ehren. Sein Hals misst mehr als 50 cm Umfang und auch die Gliedmaßen des IFBB Pros überzeugen eher mit Masse als mit Ästhetik.
Nachdem der Südamerikaner sich 2023 in Prag die Pro Card gesichert hatte, erwarteten viele Fans zwar keinen Durchmarsch in der IFBB, jedoch eine zeitnahe Olympia-Qualifikation. Diese blieb bislang aus und Rubiel Mosquera fiel hauptsächlich dadurch auf, dass er an Wettkämpfen nicht teilnahm.
Neben der Arnold Classic 2024, für die er eigentlich gemeldet war, ließ Neckzilla auch andere Gelegenheiten verstreichen. Lediglich auf der Dubai Pro 2024 belegte er den vierten Rang. Sein Konkurrent Michal Krizo, der den Kolumbianer bereits aus der gemeinsamen Zeit in der Elite Pro kennt, hält den Südamerikaner für überbewertet. Sollte Rubiel Mosquera es jedoch schaffen, in Form zu kommen, würde er auf dem Mr. Olympia 2025 einen gewissen Freakfaktor bieten.
Vitaliy Ugolnikov aka Good Vito
Der in Russland geborene Vitaliy Ugolnikov lebt bereits seit einigen Jahren in Brasilien und hat dort längst eine Familie gegründet. Nachdem klar wurde, dass der Osteuropäer sich für den Weg in die IFBB entschieden hatte, erhielt der Wettkampfbodybuilder einige Vorschusslorbeeren. Good Vito hat ausladende Beine und eine beeindruckende Muskulatur und konnte dabei eine relativ schmale Taille bewahren.
Das eigentlich für 2023 geplante Profi-Debüt musste Vitaliy Ugolnikov verschieben, nachdem er sich bei einem Gastauftritt leichtfertig einen Bänderriss zugezogen hatte. Auf der Arnold Classic Brazil 2024 betrat er dann schließlich erstmals die Profibühne und konnte hinter Rafael Brandao und Tonio Burton den dritten Rang belegen.
Auf der anschließenden Detroit Pro schlug ihn wiederum Martin Fitzwater, sodass der Russe zweimal seine erste Olympia-Qualifikation nur knapp verpasste. Good Vito ging danach in die Offseason und zeigte sich zuletzt vielversprechend. Die Chancen stehen gut, ihn 2025 erstmals beim Mr. Olympia zu sehen.
Wird 2025 das Jahr von Carlos Thomas Jr.?
Obwohl Carlos Thomas Jr. bereits seit fast zehn Jahren an Bodybuildingwettkämpfen teilnimmt, erlangte er erst 2021 die Pro Card und nahm bislang lediglich an einem Profi-Wettkampf teil. Sein Debüt auf der Texas Pro 2023 war dafür umso beeindruckender. Dort musste der US-Amerikaner sich lediglich Andrew Jacked und Hunter Labrada geschlagen geben.
Der Anfang 30-Jährige erinnert von seiner Struktur her Big Ramy und wurde bereits vor der Texas Pro 2023 als potenzieller Olympia-Kandidat gehandelt. Nachdem er sich nach seinem Debüt dazu entschlossen hatte, erneut in den Aufbau zu gehen, wird Carls Thomas Jr. bei der Arnold Classic 2025 auf die Wettkampfbühne zurückkehren.
Dort wird der US-Amerikaner die Gelegenheit haben, gegen Top-Stars wie Samson Dauda und Derek Lunsford anzutreten. Gleichzeitig wird der Wettkampf in Ohio ein guter Anhaltspunkt dafür sein, ob mit Carlos Thomas Jr. beim Mr. Olympia 2025 zu rechnen ist.
Das türkische Talent Nihat Kaya
Der 212-Athlet Nihat Kaya schaffte es mit gerade einmal 20 Jahren, die Pro Card zu gewinnen. Ein Jahr später gab er auf der Dubai Pro 2024 sein Profi-Debüt. Dort musste er sich lediglich Angel Calderon Frias geschlagen geben, der beim diesjährigen Olympia den dritten Rang belegte.
Der durch den Schweizer Patrick Tuor betreute Nihat Kaya darf als eines der größten Bodybuildingtalente bezeichnet werden und kann trotz seines jungen Alters bereits mit einer beeindruckenden Muskulatur punkten. Die Chancen stehen gut, dass der junge Türke es schaffen kann, sich für den Mr. Olympia 2025 zu qualifizieren.
Jang Sung Yeop aus Südkorea
Obwohl Jang Sung Yeop bislang noch nicht auf der Olympia-Bühne stand, konnte er sich bereits zweimal die Qualifikation holen. Das erste Mal gelang ihm die Qualifikation 2022 durch den Sieg auf der Japan Pro. Eine Verletzung am Unterarm verhinderte jedoch das Debüt auf der großen Bodybuildingbühne.
Beim Mr. Olympia 2025 kann Jang Sung Yeop, der insbesondere durch enorm dominante Beine auffällt, dies jedoch nachholen. Auf der Japan Pro 2024 musste er sich noch Kerrith Bajjo geschlagen geben, der zu den Top-Olympia-Kandidaten zählt. Kurz darauf gelang dem Südkoreaner auf der China Pro allerdings die Qualifikation.
Sollte der 35-Jährige dieses Mal von Verletzungen verschont bleiben, wird der 163 cm große Athlet im nächsten Jahr erstmals in der 212 beim Olympia auf der Bühne stehen.
Zu viel Masse für die Classic Physique: Stephane Matala
Bereits für den Olympia qualifiziert gewesen und dennoch bislang nicht angetreten? Dieses Kunststück gelang Stephane Matala bereits zweimal. Einige Fans hatten den jungen Franzosen sogar bereits als potenziellen Titelkandidaten für den Mr. Olympia gehandelt. Doch der Profi-Bodybuilder trat weder 2023 noch 2024 trotz erfolgreicher Qualifikation beim wichtigsten Wettkampf im Bodybuilding an.
Waren es vor einem Jahr noch familiäre Schwierigkeiten, die spontan zu seiner Abwesenheit geführt hätten, erfolgte der Ausstieg aus dem Olympia in diesem Jahr bewusster. Gut fünf Wochen vor dem Wettkampf lag der IFBB Pro mit 215 Pfund immer noch knapp 25 Pfund über seinem Gewichtslimit, obwohl die Form bereits sehr vielversprechend aussah.
Stephane Matala erklärte daraufhin öffentlich, einen Klassenwechsel zu vollziehen, da er nicht länger Muskelmasse für den Wettkampf abwerfen wolle. Um für dieses Vorhaben wiederum keine Zeit zu verlieren, verzichtete er auf eine Teilnahme am Mr. Olympia 2024. Der ehemalige Classic Physique Athlet wollte sich sofort auf die Zukunft zu fokussieren.
Wie schon Nihat Kaya wird auch der Franzose von Patrick Tuor vorbereitet. Nachdem der ehemalige Classic Physique Athlet ursprünglich mit einem Wechsel in die 212 liebäugelte, ist die Entscheidung inzwischen anders ausgefallen. Stephane Matala wird direkt ins Open Bodybuilding wechseln!
Titelbild: Instagram, Instagram & NPCNewsOnline