Bereits zu Beginn dieses Jahres kündigte Tyler Manion an, dass die IFBB künftig einen stärkeren Fokus auf das Natural Bodybuilding legen möchte. Im April folgten weitere Details. Tyler Manion erklärte, dass Natural-Athleten die Chance bekommen sollten, sich für den wichtigsten Wettkampf im Bodybuilding zu qualifizieren, was an diesem Wochenende tatsächlich Realität wurde. Patrick Teutsch holte sich in der Classic Physique die Qualifikation für den Mr. Olympia 2025.
Gewinn der Pro Card vor zwei Jahren
Ist es möglich, als Natural-Bodybuilder überhaupt eine Pro Card bei der IFBB zu gewinnen? Dies war eine Diskussion, die in der Vergangenheit immer wieder geführt und vor zwei Jahren von Patrick Teutsch abschließend beantwortet wurde. Der inzwischen 35-Jährige kündigte zu Beginn der Wettkampfsaison 2022 an, nicht nur bei der GNBF und Partnerverbänden starten zu wollen, sondern sein Glück auch bei der NPC zu versuchen.
Der Einstand war damals mehr als gelungen. Auf der Weider Classic setzte der Classic Physique Athlet ein Ausrufezeichen, indem er in gleich acht Kategorien den Sieg holte. Auf der Dennis James Classic 2022 gelang Patrick Teutsch schließlich das schier Unmögliche. Mit dem Gesamtsieg holte er sich die Pro Card, die er noch im selben Jahr erstmals in Rumänien nutzte.
Vom Amateur zum Profi-Bodybuilder: Was kostet das Erlangen der Pro Card?
Interessant war nach Abschluss der Wettkampfsaison auch, wie viel dieser Weg nicht nur an Entbehrung, sondern auch Geld gekostet hatte. Der IFBB Pro rechnete vor, dass er allein für die NPC-Wettkämpfe über 5.000 EUR gezahlt habe. Die gesamte Wettkampfsaison habe damals sogar den fünfstelligen Bereich gesprengt. Zwei Jahre später wurde der 35-Jährige für seinen Ehrgeiz umso mehr belohnt.
Testosteron zum Ende der Diät praktisch nicht mehr vorhanden
Schon nach dem Gewinn der Pro Card kündigte Patrick Teutsch an, Bodybuilding wie bisher weiterbetreiben zu wollen. Der Norddeutsche erklärte, seine Grenzen austesten zu wollen, an die er in dieser Wettkampfsaison in jedem Fall physisch wie psychisch gebracht wurde. Eine Woche vor seiner Olympia-Quali veröffentlichte der Classic Physique Athlet aktuelle Blutwerte.
Neben erhöhten Entzündungsmarkern, die er jedoch in erster Linie auf das intensive Training zurückführte, zeigte insbesondere der Wert des freien Testosterons die Auswirkungen der langen Vorbereitung. Das Männlichkeitshormon war praktisch nicht mehr nachweisbar, was Patrick Teutsch laut eigener Aussage auch zu spüren bekam.
Der IFBB Pro klagte über Haarausfall, schlechter Wundheilung und einer längst nicht mehr vorhandenen Libido. Sein Körper fühle sich dauerhaft fiebrig an und er sei mental ununterbrochen erschöpft. Einzig im Training sei es bis zum Schluss ausgezeichnet verlaufen. Obwohl er knapp 20 Kilogramm im Vergleich zur Offseason abgeworfen habe, habe er seine Leistungen in fast allen Bereichen annähernd stabil halten können.
Patrick Teutsch gewinnt Ben Weider Naturals Pro
Nach über 40 Wochen Vorbereitung und dem ersten Wettkampf im September trat Patrick Teutsch an diesem Wochenende bei der Ben Weider Naturals Pro in den USA an. Während Steve Weinberger in Osteuropa die Prag Pro 2024 bewertete, nahm Tyler Manion in Alexandria die Verantwortung in die Hand. Schließlich winkte dem Gewinner in der Classic Physique nicht weniger als die Qualifikation für den Mr. Olympia 2025.
Mit 17 Teilnehmern war die Klasse in jedem Fall dicht gefüllt und es sollte für den Deutschen kein Selbstläufer werden. Auch wenn nicht alle Kampfrichter Patrick Teutsch als Gewinner sahen, konnte der Natural-Bodybuilder letztlich doch den Sieg davontragen und sich somit die Olympia-Quali holen. Der 35-Jährige setzte damit ein Statement, wie er es selbst im Anschluss an den Wettkampf über die sozialen Medien ausdrückte.
Weitere sportliche Erfolgserlebnisse gab es bei der zuvor ausgetragenen Amateur-Show. Hier konnte sich Daniel Kubik die IFBB Pro Card holen. Ebenso wie Patrick Teutsch, mit dem er gemeinsam zum Wettkampf angereist war, trat der Natural-Bodybuilder in der Classic Physique an. Zu den weiteren konkreten Plänen hatte sich der zweite erfolgreiche Deutsche bislang nicht geäußert. Die Wettkampfsaison scheint dieser aber zunächst beendet zu haben.
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