Der Spanier Joan Pradells ist in diesem Jahr eine der großen Entdeckungen im Open Bodybuilding. Auch wenn er bereits 2023 erstmals im Profi-Lager antrat, werden die meisten Fans ihn erst seit dem British Grand Prix bewusst wahrgenommen haben, auf dem er die Top 3 knackte. Nachdem er zuletzt die Olympia-Quali wiederholt verpasst hatte, wollte der Südeuropäer ursprünglich die Saison beenden, startete nun aber doch in Asien. Der wohl namhafteste Konkurrent war ein Leichtgewicht: Der Giant Killer Shaun Clarida machte mal wieder einen Ausflug ins Open Bodybuilding.
Joan Pradells rasanter Aufstieg im Bodybuilding
Joan Pradells ist gerade einmal 28 Jahre alt. Der in Madrid geborene IFBB Pro hat seine sportlichen Wurzeln im Rugby und Powerlifting und startete bereits vor dem Bodybuilding in diesem Bereich eine Social-Media-Karriere. Mitte 2022 kam es dann zum überraschenden Wechsel ins Bodybuilding, der verschiedene Gründe hatte.
Einen wichtigen Beitrag leistete hierbei aber durchaus die Vermarktbarkeit. Der Spanier ging schon in der Vergangenheit offen damit um, durch Sport sein Leben zu finanzieren. Bodybuilding biete letztlich mehr Möglichkeiten als der Kraftsport, der zudem ein höheres Verletzungsrisiko mit sich bringt.
Dennoch hatte sich der Ende 20-Jährige eine solide Basis für das Bodybuilding aufgebaut, die seine neue Karriere schnell anschob. Unmittelbar nach dem Wechsel holte sich der Spanier bereits auf dem zweiten Wettkampf die Pro Card und gab ein Jahr später auf der Empro Classic sein Debüt. Nach einer Pause im vergangenen Jahr sollte 2025 das erste Mal die Olympia-Quali gelingen. Zuletzt scheiterte Joan Pradells hieran einige Male nur knapp, sodass es auf der Japan Pro 2025 einen weiteren Anlauf geben sollte.
Fast 30 Starter auf der Japan Pro 2025
Während es in der Vergangenheit immer wieder Shows gab, bei denen das Open Bodybuilding kaum mehr als einen ersten Callout zu bieten hatte, bekamen die Fans zuletzt das genaue Gegenteil geboten. Auch auf der Japan Pro 2025 waren eine Vielzahl an Open-Bodybuildern gemeldet, von denen letztlich 28 Athleten tatsächlich antraten. Auch wenn der Großteil hiervon europäischen Fans eher weniger bekannt sein wird, waren mit James Hollingshead und Shaun Clarida zwei Athleten mit Olympia-Erfahrung am Start, die kaum unterschiedlicher sein könnten.
Während der Brite James Hollingshead zuletzt nicht an seine sportlichen Erfolge aus den frühen 2020ern anknüpfen konnte und zuletzt 2022 beim Olympia antrat, kämpfte Shaun Clarida die vergangenen Jahre stets um den Titel in der 212. Daneben trat der US-Amerikaner seit 2021 immer wieder auch im Open Bodybuilding an. Obwohl der IFBB Pro auf der Bühne kaum 85 Kilogramm wiegt, gelangen ihm einige Achtungserfolge.
Der größte war zweifelsfrei der Sieg auf dem Legions Sports Fest Pro 2021 im Open Bodybuilding. Shaun Clarida machte damit nicht nur seinem Spitznamen „Giant Killer“ alle Ehre, sondern war damit sowohl für die Open als auch die 212 beim Olympia 2022 qualifiziert. Obwohl der IFBB Pro damals gerne in beiden Kategorien gestartet wäre, untersagte die IFBB dies.
Shaun Clarida holt zweiten Open-Sieg seiner Karriere
Trotz dieser sportlichen Erfolge werden die wenigsten im Vorfeld mit einem Sieg von Shaun Clarida gerechnet haben. Der frühere Olympia-Sieger ist zweifelsfrei ein Top-Athlet, doch die fehlende Körpergröße ist im direkten Vergleich mit anderen Open-Bodybuildern oftmals ein nicht ausgleichbarer Nachteil. An diesem Abend sollte es auf der Japan Pro 2025 jedoch anders sein.

Bereits nach dem ersten Callout war klar, dass der 212-Athlet an diesem Abend den zweiten Open-Sieg seiner Karriere erlangen könnte. Auch wenn die inzwischen veröffentlichte Scorecard zeigte, dass nicht alle Judges den späteren Sieger auf Platz eins hatten, blieb es am Ende ein ungefährdeter Erfolg für den Giant Killer.

Für den Mr. Olympia 2026 ist Shaun Clarida damit erneut sowohl für die Open als auch die 212 qualifiziert. Wie jedoch bereits 2022 wird sich der US-Amerikaner für eine Klasse entscheiden müssen und wird voraussichtlich Keone Pearson erneut zum Titelkampf herausfordern.
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