Die deutschen Frauen beim Mr. Olympia 2025

In den vergangenen Jahren hat sich das Frauenbodybuilding vermutlich noch stärker entwickelt als das männliche Pendant. Neben einer erkennbaren Veränderung der Klassen über die Jahre hinweg hat auch die Anzahl der Kategorien stetig zugenommen. Zuletzt wurde durch die IFBB die Fit-Model-Klasse eingeführt, die jedoch erst im kommenden Jahr auf der ganz großen Bühne zu sehen sein wird. Dennoch haben es auch so eine Vielzahl an Frauen aus Deutschland geschafft, sich für den Olympia 2025 zu qualifizieren.

Deutschland in fast allen Kategorien vertreten

Startete das Frauen-Bodybuilding ebenso wie bei den Männern ursprünglich mit nur einer Kategorie, so gilt für beide Geschlechter inzwischen dasselbe: Die IFBB bietet eine Vielzahl an Klassen an, die unterschiedliche Wertungskriterien und Bühnenabläufe beinhalten – und die deutschen Frauen sind beim Großteil auf dem Mr. Olympia 2025 vertreten.

Aufgrund der Aufteilung des Wettkampfes auf zwei Tage können fast alle Teilnehmerinnen die Auftritte von Mike Sommerfeld in der Classic Physique und Urs Kalecinski in der Open entspannt live vor Ort verfolgen. Mit Ausnahme der Bikini-Klasse findet am Freitag, dem 10.10.2025, ab 18:30 Uhr die Vorwahl der restlichen Frauenklassen statt. Ab 3 Uhr deutscher Zeit geht es dann bereits mit den finalen Entscheidungen weiter.

Nach acht Siegen verabschiedete sich die Figure-Olympiasiegerin

Den Anfang wird aus deutscher Sicht die Figure-Klasse machen. Diese wurde 2003 erstmals beim Olympia eingeführt und enthält weder die klassischen Bodybuildingposen noch eine Kür. Die Muskelmasse entspricht in etwa dem Niveau der Fitness-Klasse, in der die Frauen beeindruckende Küren vollführen, wobei der Look deutlich definierter ist.

In den vergangenen Jahren wurde die Klasse von Cydney Gillon dominiert, die allerdings ihren Rückzug vom Profisport verkündet hat. Nach acht Siegen in Folge wird in diesem Jahr somit ein neuer Name als Letztes verkündet werden. Insgesamt gibt es hierfür fast 30 Kandidatinnen.

Der prominenteste Name ist fraglos Missy Truscott. Die mehrfache Fitness-Olympia-Gewinnerin wechselte in diesem Jahr in die Figure-Klasse. Bei ihren zwei Auftritten in diesem Jahr gelang ihr beide Male der Sieg, sodass die Profi-Athletin nicht nur für den Mr. Olympia 2025 in der Figure-Klasse qualifiziert ist, sondern auch bereits für 2026 das Olympia-Ticket hat.

Aufgrund der bisherigen Erfolge werden die Judges die US-Amerikanerin mit Sicherheit nicht übersehen. Fraglich ist jedoch, ob sie beim Olympia die eigentlich notwendige Härte bringen wird.

Sechs deutsche Frauen in der Figure-Klasse

Aus deutscher Sicht ist die Figure-Klasse qualitativ und quantitativ stark besetzt. Mit Jennifer Zienert, Lena Ramsteiner und Nadine Huber werden gleich drei Frauen an den Start gehen, die bereits in den vergangenen Jahren beim Olympia in der Figure-Klasse dabei waren. Ebenso kehrt Ayra Bahar auf die Olympia-Bühne zurück, nachdem es zuletzt mit der Quali nicht mehr geklappt hatte.

Die deutschen Frauen werden unter anderem durch Lena Ramsteiner beim Olympia 2025 vertreten – Bild: Instagram

Abgerundet wird das Teilnehmerfeld mit Denise Zwinger-Tynek und Dorethane Agathina, die beide erstmals beim Olympia starten werden. Während Agathina etwas überraschend in Offenbach das Olympia-Ticket holen konnte, legte Denise Zwinger-Tynek zuletzt eine beeindruckende Serie von drei Siegen in Folge hin. All diese Erfolge verbuchte sie jedoch auf europäischem Boden. Bei ihrem Start in den USA wurde sie unter anderem von Ericka Morales Morgan geschlagen, die bei den letzten drei Olympias stets in der Top 10 war.

Jennifer Zienert gewann 2025 den FIBO Wettkampf – Bild: Instagram

Auf der Pittsburgh Pro musste sich diese wiederum den Deutschen Lena Ramsteiner und Jennifer Zienert geschlagen geben. Obwohl Jennifer Zienert auf der FIBO Pro 2024 die Nase vorn hatte, ist damit zu rechnen, dass Lena Ramsteiner – wie auch in Pittsburgh und beim vergangenen Olympia – vor der deutschen Konkurrentin landen wird. Die Chancen stehen gut, dass sie im First Callout um die ganz vorderen Plätze kämpfen wird, nachdem sie 2024 bereits die Top 10 knacken konnte.

Wie die Judges Denise Zwinger-Tynek werten werden, hängt auch ein wenig davon ab, welchen Look man sich wünscht. Die Olympia-Debütantin wirkt deutlich zierlicher und hat gleichzeitig eine sehr besondere Ausstrahlung auf der Bühne, die sie weit nach vorne bringen könnte.

Denise Zwinger-Tynek wird beim Olympia 2025 ihr Debüt geben – Bild: Instagram

Ayra Bahar und Nadine Huber dürften wiederum um eine Platzierung kämpfen. Nadine Huber bekräftigte bereits, dass sie dies als einen sportlichen Erfolg für sich verbuchen würde.

Lisa Reith stellt sich knapp 70 Konkurrentinnen

In der Bikini-Klasse wird Lisa Reith beim Mr. Olympia 2025 vertreten sein. Insgesamt haben sich in dieser Kategorie 71 Athletinnen qualifiziert. Auch wenn diese nicht alle in Las Vegas auf der Bühne sein werden, steht dennoch fest, dass es eine lange Vorwahl wird.

Aus diesem Grund passte die IFBB für die kommende Qualifikationsperiode die Regularien an. In Zukunft können sich 25 Athletinnen über ein Punktesystem in der Bikini-Klasse für den Olympia qualifizieren. Mit wenigen Ausnahmen führt sonst auch der Weg über zwei Profi-Siege zum Olympia.

Lisa Reith vertritt beim Olympia 2025 zum dritten Mal die deutschen Frauen – Bild: Instagram

Dies gelang Lisa Reith in dieser Saison mit Erfolgen in Großbritannien und Spanien. In den USA sollte es hingegen keine Top-5-Platzierung werden und auch die restlichen Teilnahmen in diesem Jahr verliefen anders als erhofft. Der Mr. Olympia 2025 wird die dritte Olympia-Teilnahme für Lisa Reith werden. Es wäre dennoch eine Überraschung, falls der fleißigen Profi-Athletin eine Top-15-Platzierung in Las Vegas gelingen sollte.

Lisa Meiswinkel hatte das erste Ticket in der Wellness

Auch für Lisa Meiswinkel wird der Mr. Olympia 2025 kein leichtes Pflaster. Die Wellness-Athletin konnte sich 2022 erstmals kurzfristig für den Olympia qualifizieren und landete bei ihrem Debüt auf dem 15. Rang. In den Folgejahren kämpfte sie sich weiter nach vorne und verpasste im letzten Jahr nur knapp die Top 5. Bei der anschließenden Arnold Classic 2025 gab es jedoch bereits den ersten Dämpfer.

Erneut wurde es – trotz Abwesenheit der Vize-Olympiasiegerin – der sechste Rang, und auch bei der Pittsburgh Pro musste sich die Deutsche mit einem Platz in der Top 5 zufriedengeben. Es folgte eine Wettkampfpause, die sich Lisa Meiswinkel aufgrund der frühzeitigen Qualifikation vor einem Jahr erlauben konnte.

Lisa Meiswinkel auf der Arnold Classic 2025 – Bild: Instagram

Im August meldete sich die Wellness-Athletin dann überraschend mit einem Sieg auf der Atlanta Pro erfolgreich zurück. Dazu muss jedoch gesagt werden, dass das Teilnehmerfeld nicht sonderlich stark besetzt war. Wenn es schlecht läuft, könnte Lisa Meiswinkel in diesem Jahr Probleme haben, erneut in die Top 10 zu gelangen.

Birgit Andersch geht für Österreich an den Start

Die in Deutschland geborene Birgit Andersch hat ihren Lebensmittelpunkt längst nach Österreich verschoben und tritt bereits in den vergangenen Jahren für ihre neue Wahlheimat an. In diesem Jahr gelang ihr in der Women’s Physique nach mehreren Anläufen die Olympia-Qualifikation, womit für die Mitte-40-Jährige ein sportlicher Traum in Erfüllung ging.

In der Women’s Physique, die 2013 eingeführt wurde, gab es ursprünglich ein Gewichtslimit, auf das inzwischen jedoch verzichtet wird. Die Grenze zum Women’s Bodybuilding ist von der Körperstruktur her weiterhin erkennbar, doch es werden fast alle Posen auch in dieser Kategorie abgerufen.

Birgit Andersch tritt inzwischen für Österreich an – Bild: Facebook

Die ehemalige Europameisterin Birgit Andersch von 2016 wird in Las Vegas auf bis zu 20 Konkurrentinnen treffen. Insgesamt wäre eine Platzierung in der Top 15 bereits ein sportlicher Erfolg.

Kein deutscher Olympia-Titel in 2025

Bislang gelang es noch keiner deutschen Athletin, beim Mr. Olympia einen Titel zu gewinnen – und auch in diesem Jahr wird dies nicht passieren. Dennoch darf allen Athletinnen der maximale Erfolg gewünscht werden. Insbesondere in der Figure-Klasse wird es spannend sein, wie die deutschen Frauen sich platzieren werden. In jedem Fall ist Deutschland auch in diesem Jahr stark in Las Vegas vertreten.

Titelbild: Instagram-Account der Athletinnen

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here