Kreatin verursacht Haarausfall: Mythos oder Wahrheit?

Kreatin verursacht keinen Haarausfall

Kreatin ist eines der beliebtesten Supplemente unter Fitness- und Kraftsportlern. Es steigert nachweislich die Kraft und ermöglicht auf diese Weise größere Trainingsreize, was wiederum in mehr Muskelmasse münden kann. Doch wird der dickere Bizeps gegen einen kahlen Kopf getauscht? Immer wieder gibt es Diskussionen darüber, dass Kreatin den Haarausfall beschleunigen würde. Im Folgenden wird erklärt, woher dieser Mythos stammt und warum er nicht der Wahrheit entspricht.

Kreatin – das Muskelpulver

Unser Körper produziert täglich 1 bis 2 Gramm Kreatin. Der Stoff wird insbesondere im Kontext der Energiebereitstellung der Muskelzellen benötigt. Diese verbrauchen ATP, das wiederum auf verschiedenen Wegen neu hergestellt werden muss. Die schnellste Möglichkeit stellt die Synthese aus Kreatinphosphat dar, weshalb eine Kreatinsupplementierung speziell die Leistung bei Sprints und dem Bewegen von schweren Gewichten verbessert.

Um optimal von Kreatin zu profitieren, benötigen wir mehr als die 1 bis 2 Gramm, die durch den Körper selbst hergestellt werden. Wir müssen Kreatin also über die Nahrung oder über Nahrungsergänzungsmittel zu uns führen. Speziell rotes Fleisch und einige Fischsorten sind gute Kreatinquellen. Die einfachste und kostengünstigere Alternative ist allerdings eine Kreatinsupplementierung.

Pro Tag genügen bereits 3 bis 5 Gramm für den Großteil der Trainierenden. Besonders schwere und muskulöse Bodybuilder können, um die optimale Versorgung sicherzustellen, die Dosis auch erhöhen. Es sollte jedoch beachtet werden, dass die Kreatinspeicher nicht vergrößert werden können. Wer unnötige Mengen an Kreatin zuführt, scheidet dieses schlichtweg wieder aus.

Was ist die Ursache für Haarausfall?

Verantwortlich für den Haarausfall bei Männern ist das Hormon DHT (Dihydrotestosteron). Dieses kann zu einer Schrumpfung der Haarwurzeln führen, was wiederum das Haarwachstum reduziert. Über die Zeit mündet dies schließlich in einem zunehmenden Haarausfall.

DHT wird ebenso wie Östrogen aus Testosteron gebildet. Verantwortlich hierfür sind drei Enzyme, die sich in der Struktur ähneln und als 5α-Reduktase bezeichnet werden. Ein natürliches Mittel, um diesen Prozess zu bremsen, sind Bockshornkleesamen. Diese wirken als Hemmstoff auf die 5α-Reduktase und werden aus diesem Grund Männern mit entsprechender Veranlagung für Haarausfall empfohlen.

Die Haarausfall-Studie

Ein Paper aus dem Journal oft the International Society of Sports Nutrition widmete sich unter anderem der Frage, ob Kreatin zu Haarausfall führt. Demnach geht der überwiegende Teil der Spekulationen um den Zusammenhang von Haarausfall und einer Kreatinsupplementierung auf eine Studie aus 2009 zurück, die mit männlichen Rugbyspielern im College-Alter umgesetzt wurde.

Bei der Untersuchungsgruppe wurde ein deutlicher DHT-Anstieg im Rahmen einer Ladephase (25 Gramm Kreatin täglich für die Dauer von einer Woche) sowie in der anschließenden Haltephase (5 Gramm Kreatin täglich für die Dauer von 14 Tagen) festgestellt. Im Vergleich mit der Kontrollgruppe waren die Ergebnisse signifikant, sodass die Haarausfalltheorie geboren wurde.

Kreatin verursacht keinen Haarausfall!

Ein genauerer Blick lässt die Aussagekraft der Ergebnisse aber stark in Zweifel ziehen. Das DHT-Testosteron-Verhältnis blieb in einem normalen Bereich. Dies ist auch darin begründet, dass die DHT-Werte in der Kreatin-Gruppe zu Beginn der Studie um 23 Prozent niedriger waren als in der Kontrollgruppe. Der statistisch signifikante Unterschied entstand durch einen DHT-Anstieg in der Kreatin-Gruppe, kombiniert mit einem kleinen DHT-Abfall in der Kontrollgruppe. Weiterhin nahmen lediglich 16 Probanden an der Studie teil.

Kreatin: Das beste Supplement für Bodybuilder und Fitnesssportler!

Die Ergebnisse dieser ersten Untersuchung konnten nie wieder repliziert werden. Keine weitere Studie kam je wieder zu dem Schluss, dass Kreatin sich auf das Haarwachstum auswirken würde. Somit kann festgestellt: Es gibt keinen wissenschaftlich belastbaren Beweis dafür, dass Kreatin Haarausfall provozieren würde. Das ganze ist als Mythos zu bewerten.

Titelbild: Pixabay| Autor: Dr. Frank-Holger Acker

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