Mr. Olympia 2022: Die Analyse der Scorecard-Ergebnisse

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Der Mr. Olympia 2022 ist beendet und hat mit Hadi Choopan einen neuen Champ. Die deutlich größere Sensation ist allerdings die Tatsache, dass der Vorjahressieger Big Ramy bis auf Platz fünf durchgereicht wurde. Mit Derek Lunsford schaffte es zudem ein Debütant in der Schwergewichtsklasse auf Anhieb auf den zweiten Platz. Der Blick auf die Scrorecard verrät nun, wie die Ergebnisse des Mr. Olympias 2022 zustande kamen.

Wie die Wertung beim Mr. Olympia erfolgt

Die Athleten werden beim Mr. Olympia durch 11 Juroren bewertet, wobei die drei höchsten und die drei niedrigsten Ergebnisse gestrichen werden. Ein Beispiel:

Angenommen drei Kampfrichter haben Athlet X auf den ersten Platz, fünf Kampfrichter den Athleten auf dem dritten Platz und drei Kampfrichter den vierten Platz, dann ist das Ergebnis recht klar.

Der Athlet würde auf der Scorecard (vermeintlich eindeutig) auf dem dritten Platz landen, obwohl es durchaus unterschiedliche Ansichten unter den Judges gab. Als außenstehende Beobachter erfährt man hiervor jedoch in der Regel nur nichts.

Die Ergebnisse des Mr. Olympias 2022

Ein Blick auf die Scorecard des Mr. Olympias 2022 verdeutlicht, dass der diesjährige Wettkampf nicht nur für Fans spannend war und viel Stoff zur Diskussion bot. Die Jury machte es sich offenbar nicht leicht, die Top 6 zu werten, und während Derek Lunsford nach der Vorwahl noch knapp hinter Hadi Choopan lag, war das Ergebnis im Finale schon klarer.

Trotz der Streichergebnisse scheinen zwei der fünf Stimmen, die in die Wertung eingegangen waren, Hadi Choopan in der Vorwahl noch auf dem zweiten Platz gehabt zu habe. Mit sieben Punkten (1+1+1+2+2) lag der spätere Sieger nur knapp vor dem letztjährigen 212er-Champ Derek Lunsford, bei dem acht Punkte in die Wertung eingingen (2+2+2+1+1).

Deutlich klarer hatte die Jury Nick Walker mit 15 Punkten auf dem dritten Platz und Brandon Curry mit 20 Punkten auf dem vierten Platz, wohingegen Big Ramy aus guten Grund die gesamte Zeit am Rand der Vergleiche stand.

Quelle: IFBBPro.com

Während einige Beobachter nach der Vorwahl vermuteten, man habe den Ägypter aufgrund dessen Dominanz nicht in die Mitte gezogen, machte die Scorecard deutlich, dass das letztendliche Ergebnis des Mr. Olympias schon zu diesem Zeitpunkt klar war. Mit 25 Punkten lag Big Ramy in der Vorwahl auf Platz fünf und wurde im Finale sogar noch schlechter bewertet. Die naheliegende Vermutung ist, dass die 27 Punkte im Finale sich aus drei fünften Plätzen (5+5+5) und zwei sechsten Plätzen zusammensetzen (6+6), wohingegen Samson Dauda nach zunächst 30 Punkten in der Vorwahl nur noch 28 Punkte im Finale in die Scorecard geschrieben bekam.

Hadi Choopan überzeugte im Finale

Dass es durchaus unterschiedliche Sichtweisen gegeben haben muss, verdeutlicht auch die Finalwertung der anderen Athleten. Während Hadi Choopan offenbar überzeugen konnte und nur noch einen zweiten Platz in die Scorecard gesetzt bekam, sah nur noch eine der fünf berücksichtigten Stimmen Derek Lunsford auf dem ersten Platz.

Die Tatsache, dass Nick Walker jedoch 2 Punkte mehr im Finale bekam, bedeutet, dass die Ergebnisse ab Platz 3 noch divergenter gewesen sein müssen. Während Brandon Curry weiterhin 20 Punkte sammelte und die Punktedifferenz bei Platz 5 und 6 sich gegenseitig aufhob, müssen ein paar Athleten außerhalb der Top 6 Streichergebnisse gehabt haben, die sie deutlich besser platzierten.

Der Blick in die Scorecard verrät, dass Michal Krizo, Charles Griffin und James Hollingshead neben Hadi Choopan die einzigen Athleten waren, die im Finale ein besseres Ergebnis erzielten. Auch wenn die Athleten nur auf Platz 12, 14 und 16 landeten, dürften die Profis dies als positiven Fingerzeig sehen, dass nicht alle Jurymitglieder sie so weit hinten auf der Liste hatten.

(fha) | Titelbild: Instagram

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