Der Mr. Olympia 2025 wird voraussichtlich der größte Olympia aller Zeiten. Während im Open Bodybuilding die Rekordteilnehmerzahl von 2022 keinesfalls erreicht werden wird, sind in der Bikini, der Men’s Physique oder der Classic Physique bereits dutzende Athleten qualifiziert. Neben den Zuschauern werden somit auch die Kampfrichter einen langen Abend vor sich haben. Jetzt erklärte Olympia-Judge Terrick El Guindy, wie die Wertungen bei solch großen Wettkämpfen ablaufen.
Bereits über 50 Athleten in Bikini, Men’s Physique und Classic Physique
Die Diskussionen um die Größe des Mr. Olympia haben in den vergangenen Monaten stetig zugenommen. Bereits als im vergangenen Jahr der Wettkampfkalender für 2025 bekannt gegeben wurde, konnte man das Ausmaß erahnen. Obwohl die Qualifikationsphase für den Mr. Olympia 2025 bereits Mitte September enden wird, boten einige Klassen deutlich über 50 Qualifikationsmöglichkeiten.
Ende Juli 2025 wissen wir, dass trotz einiger Mehrfachsieger das Teilnehmerfeld keinesfalls überschaubar bleiben wird. In der Bikini-Klasse sind über 60 Frauen qualifiziert, in der Men’s Physique und der Classic Physique sind es kaum weniger Athleten. Wie man hiermit in Zukunft umgehen soll, wurde unterschiedlich diskutiert.
Während es in diesem Jahr zumindest keine Eliminationsrunde geben wird, wie Steve Weinberger diese vor einigen Monaten noch angedeutet hatte, kamen aus der Szene unterschiedliche Vorschläge. Besonders häufig wurde dabei die Wiedereinführung eines Punktesystems in neuer Form diskutiert. Wenn es nur noch eine Handvoll Wettkämpfe gäbe, die eine direkte Qualifikation böten, wäre zumindest das Starten bei mehreren Wettkämpfen für viele Top-Athletinnen und -Athleten interessanter.
Terrick El Guindy erklärt Judging bei hohen Teilnehmerzahlen
Doch wie wird ein Kampfgericht dieser großen Anzahl an Athleten überhaupt gerecht? Olympia-Judge Terrick El Guindy erklärte im aktuellen Olympia-Podcast die übliche Strategie. Der Kampfrichter habe in Indien beispielsweise bereits 83 Athleten gleichzeitig bewerten müssen – was aus seiner Sicht jedoch kein Problem sei.
Die Athleten werden zunächst numerisch aufgerufen. Bis zu acht Sportler stehen dabei gleichzeitig zum Vergleich vorne, woraufhin ein Kampfrichter diese zunächst von A bis D kategorisiert. Dies wird in jedem der einzelnen numerischen Vergleiche durchgeführt, bis alle Athleten einmal gerankt wurden. Hieraus ergeben sich dann die tatsächlichen Vergleiche.
Ein Athlet, der im First Callout steht, erhielt in der Regel ein A+ oder ein A, Athleten im Second Callout ein B und so weiter. Die bedeutendste Eigenschaft eines Kampfrichters sei dabei, schnelle Entscheidungen treffen zu können. Wichtig sei zudem, dass diese Entscheidung anhand der Wertungskriterien getroffen werde – und nicht etwa danach, wie das restliche Feld des numerischen Vergleichs wirkte.
Ergebnis eines Wettkampfs entscheidet sich erst am Ende
Diese erste Kategorisierung sei zudem keine finale Entscheidung. Als Beispiel wird Gustavo Badell genannt, der sich beim Olympia in den 2000ern zunächst deutlich außerhalb der Top 5 befand, aber nach und nach im Verlauf des Wettkampfes bis auf Platz 3 vorarbeiten konnte. Die Callouts seien demnach in erster Linie ein Indikator für die letztliche Platzierung.
Wenn ein Athlet sich im Verlauf des Wettkampfs immer weiter verschlechtert, wird er entsprechend auch nach hinten gereicht. Dies sei auch der Hauptgrund, warum der Verlauf einer Vorwahl manchmal nicht zur am Ende veröffentlichten Scorecard zu passen scheint.
Die Botschaft ist in jedem Fall klar: Auch wenn die Judges schnell entscheiden müssen, ist ein Teilnehmerfeld mit deutlich mehr als 50 Athleten gut zu bewältigen. Dennoch dürfte die Diskussion um die Größe des Olympias damit nicht abgeschlossen sein.
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