Julie ist die Bundesbizepsministerin

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„Body Positivity“ ist der Zug, auf den die weibliche Influencer-Szene derzeit reihenweise aufspringt. Julie Klenkler aka „die Bundesbizepsministerin“ tut es aber auf die coolere Art und Weise. Die Powerlifterin steht für eine neue Generation starker Frauen direkt aus der Fitness-Bubble.

Posts von Julie aus dem Bundesbizepsministerium

Julie (Achtung: Nicht Julia!) fokussiert sich in ihrer Social Media-Arbeit ausschließlich auf Instagram als Plattform. Hier folgen ihrem Profil @bundebizepsministerin derzeit rund 15.2k Nutzer. Ihr Account begann 2016 als Dokumentation des Lebens einer ganz gewöhnlichen Mittzwanzige[rin. Heute drehen sich ihre Posts um Powerlifting-Training und –Wettkämpfe, Sportoutfits, Supplements, gelegentliche Shuffle Dance-Einlagen und vor allem: Viele ungeschminkte Wahrheiten.

Die Bundesbizepsministerin hebt sich zum einen durch besonders pointierte Bildunterschriften und einen feinsinnigen Humor vom Einheitsbrei ab. Zum anderen ist ihr Content nicht überoptimiert. Sie traut sich, ihre kleine Oberweite zu thematisieren oder filmt Wassereinlagerungen während der Periode. Zugegeben, das Posten bewusst unvorteilhafter Bilder ist ja derzeit generell angesagt – bei Julie wirkt aber alles noch mal einen Tick authentischer, ernst gemeinter.

Das honorieren auch die Werbepartner: Julie, die im Hauptjob als Data Specialist im Handel arbeitet, kooperiert unter anderen mit ESN, dem Gymausrüster Kingsbox, dem Mealprep-Anbieter Löwenanteil und neuerdings sogar Zalando.

Übrigens: Die Geschichte hinter ihrem Künstlernamen ist schnell erzählt. Nach Abschluss ihres Wirtschaftsstudiums hatte eine Freundin Bewerbungsfotos für Julie geschossen, auf denen sie genug Selbstbewusstsein für den Berufseinstieg auch in männerdominierten Branchen ausstrahlen sollte. Das Endergebnis erinnerte wohl an typische Wahlplakate. Nach einem kurzen Brainstorming zur potenziellen politischen Positionierung der Sportlerin stand fest: Hier muss sich alles um den Bizeps drehen.

Neben Instagram ist Julie auch als Podcasterin unterwegs. Schließlich prädestiniert ihre angenehm weiche Stimme sie auch geradezu für das Audioformat. Der Name ihres Podcast: bundesbizepsministerium. Was auch sonst? Allein oder mit weiblichen Gästen aus der Kraftsportszene bespricht sie dabei alles rund um Training, Ernährung und die psychische Komponente des Sports.

Sportliche Vergangenheit und Erfolge

Die Bundesbizepsministerin begann im Alter von 11 Jahren mit dem Judo und brachte es hier auf ein gutes, semiprofessionelles Niveau. Nach dem Abitur zog sie in ihre jetzige Wahlheimat Köln, wo sie neben dem Studium als Saunameisterin in einem Fitnessstudio jobbte. Hier begann sie zunächst – wie (leider) viele Frauen – mit exzessivem Cardiotraining. Über Gruppenkurse fand sie dann den Weg zum Functional Fitness und Langhanteltraining.

Besonders begeistern konnte Julie sich für Olympic Weightlifting, erreichte hier aber nach zwei Jahren des autodidaktischen Trainings ein Plateau. Da sie keinen Verein in der näheren Umgebung fand, wechselte sie quasi notgedrungen zum Powerlifting. Keine schlechte Entscheidung im Nachhinein – sie zählt heute national zu den besten Kraftdreikämpferinnen, wurde zweimal Deutsche Vizemeisterin im Naturalverband BVDK.

Bei den letzten Meisterschaften 2019 brachte sie es in der Klasse bis 57 Kilo auf 130 kg in der Kniebeuge, 65 kg auf der Bank und 155 kg im Kreuzheben. Sie tritt für den Verein Schmiede Kraftsport e.V. an und trainiert im populären RheinGym in Köln.

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Von der Dauerdiät zu Smarties auf Toast

 Die heute 30-jährige Julie redet mittlerweile befreit über ihre „Prachtschinken“, postet Bilder in gutem und schlechten Licht und empfiehlt Toast mit Smarties als Sportlernahrung. Dem war nicht immer so.

Der Weg zur Akzeptanz eines Körpertyps, der nicht dem Ballerina-Schema entspricht, war auch für die Bundesbizepsministerin steinig. Ihre erste Diät machte sie bereits mit 13, es folgte ein Jahrzehnt des Kampfes gegen den eigenen Körper. Mittlerweile hat sie gelernt, Identität und Glück nicht mehr an die Verträglichkeit ihres Körpers mit gängigen Schönheitsidealen zu hängen.

Sie betreibt einen Sport, aus dem keine Size 0-Figur resultiert. Und strahlt dabei eine Selbstzufriedenheit aus, die den Betrachter inspiriert. Das Bundesbizepsministerium ist eine Erfolgsgeschichte, der noch viele weitere Follower zu wünschen sind.

Autorin: Ulrike Hacker Bilder: Julie

1 KOMMENTAR

  1. Bodyshaming? Come on. Julie ist sehr hübsch und sportlich ambitioniert. Wo sie Problemzonen sieht, haben andere Frauen gar keine Zonen. Und das Toast mit Smarties regelmäßig auf dem Tagesordnung stehen bei sichtbaren Abs als Frau, wage ich zu bezweifeln.
    Insgesamt eine wirkliche interessante Person, die ihren Weg sicherlich noch lange nicht zu Ende gegangen ist – in vielerlei Hinsicht.

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