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Die Geschichte der Steroide: Anabolika & Co. schon viel früher im Bodybuilding verbreitet als angenommen

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Die Geschichte der Steroide: Anabolika & Co. schon viel früher im Bodybuilding verbreitet als angenommen

Dass Steroide im Bodybuilding heutzutage Gang und Gäbe sind, dürfte wohl jedem Trainierenden klar sein. Auch dass Arnold Schwarzenegger zu seiner Zeit bereits auf „Stoff“ war, ist längst kein Geheimnis mehr. Doch wie sah es zu der Zeit aus, in der Arnolds Idole trainierten? Während viele behaupten, dass Bodybuilder Anfang des 19. Jahrhunderts noch komplett natural waren und ihre Körper auf natürlichem Wege aufbauten, ist die „Gegenseite“ ganz anderer Meinung. So sind Kritiker der Meinung, dass bereits viel früher zu „Doping“ gegriffen wurde. In diesem Artikel möchten wir der Geschichte der Steroide auf den Grund gehen und herausfinden, ab wann diese tatsächlich zum Einsatz im Bodybuilding und Sport im Allgemeinen kamen.

1889: Baseballspieler injiziert zum ersten Mal Testosteron

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Die Geschichte der Steroide nahm im Jahr 1849 ihren Lauf, als das männliche Geschlechtshormon Testosteron entdeckt wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Menschheit nicht wirklich bewusst, was Testosteron überhaupt ist. Somit kann die Verwendung von Steroiden zur Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit bis dahin ausgeschlossen werden. Geschichtlichen Aufzeichnungen zufolge kam von außen zugeführtes Testosteron zum ersten Mal bei dem amerikanischen Baseballspieler, James Francis „Pud“ Galvin, zum Einsatz. So soll Gavin im Jahre 1889 vor seinem Spiel ein „Brown-Séquard Elixier“, welches aus Affen-Testosteron bestand, zur Steigerung seiner Leistung injiziert haben. Brown-Séquard war ein Wissenschaftler, der vor allem für seine Hormonforschung bekannt wurde. Allerdings erregte das erste Sport-Doping des amerikanischen Baseballspielers damals nicht wirklich Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, obwohl die ein oder andere Zeitung sogar darüber berichtete.

1939: Deutscher Biochemiker entwickelt synthetisches Testosteron

Die folgenden Jahrzehnte wurden hauptsächlich dazu genutzt, um das Hormon Testosteron weiter zu untersuchen und es besser zu verstehen. Den eigentlichen Durchbruch hatten Steroide 1939 als es dem deutschen Biochemiker, Adolf Butenandt, gelang, Testosteron künstlich herzustellen. Zusammen mit seinem Kollegen, Leopold Ruzicka, erhielt er dafür im selbigen Jahr sogar den Nobelpreis. Von dem Moment an begann die Pharmaindustrie das Hormon in Massen herzustellen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mit zu den ersten Kunden gehörten natürlich auch viele Bodybuilder.

1936: Das erste „schwarze Buch“ kommt auf dem Markt

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Doch woher wussten die Bodybuilder von damals, dass die Injektion von Testosteron tatsächliche den entscheidenden Vorteil in Sachen Muskelaufbau bringen würde? 1936 machte der erste „Pionier synthetisch hergestellter Steroide“, Dr. Charles Kochakian, in zahlreichen Studien auf die muskelaufbauende Wirkung von Testosteron aufmerksam. Neben vielen weitere Studien während des zweiten Weltkriegs veröffentlichte der Wissenschaftler auch das Buch „Anabolic androgenic Steroids“.

1948: Mr. Universe gedopt

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Wirklich aufmerksam auf Steroide wurden Bodybuilder allerdings erst im Jahre 1945 – dank des Buchs „The Male Hormone“ von Paul de Kruif. Ende der 40er entwickelte sich das Buch zum wahren Verkaufsschlager in der Bodybuilding-Community. Geht man jedoch davon, dass die erste Bodybuilding-Show namens „Mr. America“ bereits im Jahr 1939 stattfand, kann man davon ausgehen, dass Steroide möglicherweise längst vor 1945 bei den damaligen Wettkampf-Bodybuildern im Umlauf waren. Was jedoch die Wettkämpfe nach 1945 angeht, ist die Verwendung von Steroiden bei Bodybuildern in gewisser Weise belegt. So gestand z.B. der Gewinner des Mr. Universe 1948, John Grimek, für den Wettkampf auf Testosteron zurückgegriffen zu haben. Somit dürfte klar sein, dass Steroide bereits vor der „Golden Era“ in den 60ern im Bodybuilding-Sport auf der Tagesordnung standen.

Vince Gironda – der erste Athlet mit „Supplement Sponsor“?

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Als 1965 der erste Mr. Olympia stattfand, gab es mit Vince Gironda bereits die ersten Steroid-Gurus in der Bodybuilding-Szene, die ihren Athleten neben Testosteron auch Dianabol, welches 1959 von Dr. Ziegler erfunden wurde, „verschrieben“. Mit der Hilfe von Mr. Universe, John Grimek, gelang es Ziegler das Steroid in der Community zu promoten. Somit war Grimek mit der erste „von einer Supplement Company gesponserte Athlet“ in der Bodybuilding- und Fitnessindustrie.

Betrachtet man die Geschichte und Entstehung von künstlichem Testosteron, kann man höchstwahrscheinlich davon ausgehen, dass der Bodybuilding-Sport an sich womöglich noch nie „clean“ war. Im Vergleich zu heute, galten Steroide jedoch als handelsübliche Supplements und somit stand der „Natural Status“ der Athleten wahrscheinlich nicht so sehr zur Debatte wie heutzutage.

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