Das Gewichtslimit der Classic Physique und die damit verbundene Vermessung der Athleten ist ein Thema, das nicht erst im Rahmen des Mr. Olympia 2025 hochgekocht ist. Schon vorher wurde immer wieder über Abweichungen bei den Registrierungen und entsprechende Probleme für die Athleten diskutiert. Die Lösung hierfür sollte der sogenannte Athletenpass sein, in dem mittels drei Messungen die Größe eines Profis für die Classic Physique festgelegt worden wäre. Nun scheint die IFBB jedoch andere Pläne zu haben.
Drei Männerklassen mit Gewichtslimit
Als Laie mag man meinen, dass eine Grundidee des Bodybuildings darin liegt, möglichst viel Muskelmasse aufzubauen und auf diese Weise die eigenen Grenzen auszutesten. Dies mag im Kern weiterhin korrekt sein. Doch die Einführung verschiedenster Kategorien im Wettkampfbodybuilding erforderte ein entsprechendes Regelwerk, das die Trennung definiert.
Während die IFBB derzeit keine Gewichtslimits mehr in den einzelnen Frauenklassen vorgibt und ausschließlich über den Look wertet, ist dies in den Männerkategorien anders gelöst. Sowohl in der 212, der Men’s Physique als auch der Classic Physique gibt es ein Gewichtslimit. In der 212 sind es die namensgebenden 212 Pfund. In den anderen beiden Kategorien ist es abhängig von der Körpergröße des Athleten.
Insbesondere die Classic Physique steht in diesem Zusammenhang immer wieder im Fokus der Diskussionen. Um diese zu beenden, gab es vor einiger Zeit die Ankündigung, Athleten zukünftig dreimal offiziell bei Wettkämpfen zu vermessen, um anschließend einen festen Wert in einem Athletenpass festzuhalten. Wer bislang wann und wo vermessen wurde, ist jedoch genauso wenig zentral abrufbar wie die offizielle Körpergröße einzelner Athleten. Nun scheint es jedoch erneut Veränderungen in diesem System zu geben.
Athleten wurden in der Vergangenheit wiederholt mit Haaren gemessen
Terrence Ruffin konnte bereits zweimal die Arnold Classic gewinnen und holte zweimal den Vize-Titel beim Mr. Olympia. Nach einer geplanten Offseason und der damit verbundenen Olympia-Pause kehrte er 2025 in Las Vegas zurück, um den vakanten Titel in der Classic Physique zu gewinnen. Am Ende musste der US-Amerikaner sich hinter Ramon Dino und Mike Sommerfeld mit dem dritten Platz begnügen. Im Vorfeld des Mr. Olympia 2025 wurde auch er – wie alle anderen Athleten – neu vermessen.
Zwar gab es für ihn keine böse Überraschung, aber der Classic-Physique-Athlet erklärte – wie schon in einem Interview im Vorfeld des diesjährigen Olympias –, dass er in seiner Karriere durchaus unterschiedlich groß vermessen wurde. Der Grund hierfür sei schlichtweg, dass sein Haar lichter geworden ist.
So erklärte Terrence Ruffin schon vor einigen Tagen, dass er zwar keinen bewussten Einfluss hierauf genommen habe, diese Messungenauigkeiten aber nicht unüblich gewesen seien. Entsprechendes Bildmaterial verschiedener Athleten bei unterschiedlichen Events sorgte zudem bereits in der Vergangenheit immer wieder für Diskussionen.
Zukünftig vor jedem Olympia eine Neuvermessung?
Diese Diskussionen sollten beim Mr. Olympia 2025 beendet werden, und die IFBB kündigte wenige Tage vor dem Wettkampf eine öffentliche Neuvermessung aller Athleten an. Anders, als viele Fans es verstanden hatten, wurde das Ganze aber nicht vor laufender Kamera umgesetzt, sondern hinter einem Vorhang in Anwesenheit von drei Kampfrichtern.
Hiervon wurden offenbar auch die Athleten überrascht. So erklärte Terrence Ruffin, dass einige Starter hierüber frustriert gewesen seien, da eigentlich volle Transparenz angekündigt worden war. Warum die IFBB sich letztlich für diesen Weg entschied und nachträglich erst Fotos des Ablaufs veröffentlichte, erschloss sich ihm nicht. Streng genommen war es im Vorjahr sogar transparenter. Damals durfte das Wiegen und Vermessen von Medienvertretern gefilmt werden.
Im nächsten Jahr könnte die IFBB hierauf aber noch einmal reagieren. Auf Nachfrage, ob es weiterhin einen Athletenpass in der Classic Physique geben werde, um das Gewichtslimit eines Athleten zu dokumentieren, gab Terrence Ruffin eine überraschende Antwort: Seinem Verständnis nach sei die Olympia-Messung die offizielle Größe für die kommenden Wettkämpfe. Beim Mr. Olympia 2026 würde es dann eine erneute Messung geben.
Ob dies aber tatsächlich die Pläne der IFBB sind, ist weiterhin nicht abschließend bekannt. Bislang gaben die Verantwortlichen hierzu keine weiteren offiziellen Informationen. Einen Athletenpass schien Terrence Ruffin jedoch ebenso wenig bislang zu besitzen, obwohl er 2025 dreimal gestartet war.
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