Mike Sommerfeld hat bekanntlich nicht nur Freunde in der Bodybuilding-Fanszene. Und mit dem neusten Video auf seinem YouTube-Channel hat er sich auch keine neuen gemacht. Wenige Wochen vor dem Mr. Olympia 2022 teilt der Classic Physique Athlet mal wieder richtig aus – und macht dabei auch vor seinem Coach Neil Hill nicht halt.
Mike Sommerfeld: ein deutsches Talent
Mike Sommerfeld blickt trotz seines jungen Alters auf eine beachtliche Bodybuilding-Karriere zurück. Die Pro-Card gewann er 2018 mit grade einmal 24 Jahren und zählt damit zu den jüngsten IFBB-Profis überhaupt.
In der Classic Physique konnte er auch im Profibereich bereits Erfolge feiern, darunter Siege auf der Xtreme Fitness & Bodybuilding Pro und der Poland Pro 2021. Internationale Aufmerksamkeit erregte er mit seinem siebten Platz beim Mr. Olympia 2021. Schon 2020 hatte er die Qualifikation geschafft, nahm dann jedoch aufgrund bis heute zweifelhaften Einreiseproblemen nicht teil.
Für den Mr. Olympia 2022 ist Sommerfeld ebenfalls qualifiziert. Doch die Vorbereitung scheint einem kürzlich veröffentlichten Videostatement zufolge recht holprig zu verlaufen.
Relentless Teil 2 – als noch alles gut war
Sommerfeld begleitet die letzten Wochen vor dem Mr. Olympia durch regelmäßige Videoupdates. Im zweiten Teil der Videoreihe mit dem Namen Relentless, der am 6. September erschien, schien die Welt noch ganz in Ordnung. Er hätte zwar leichte Kniebeschwerden und vermisse in seiner Wahlheimat Mexiko einen adäquaten Trainingspartner. Ansonsten genieße er aber die Freiheit, sich hier ganz auf das Bodybuilding konzentrieren zu können.
Dennoch klingen auch hier schon erste kritische Töne in Richtung seines Coaches Neil Hill an. Der ließe ihn in der Luft hängen, obwohl Sommerfeld gern schon frühzeitig mit der Diät starten würde.
Relentless Teil 3 – der Rundumschlag
Diese Woche erschien der dritte Teil von Relentless, in dem sich Mike Sommerfeld mit ganz kurzer Zündschnur zeigte. Das liegt nicht nur an einer grade überstandenen Magen-Darm-Erkrankung, die ihn sechs Kilo Substanz gekostet hat.
Neil Hill habe seinen Athleten endlich mit Diätplänen versorgt. Deutlich zu spät nach Meinung des Süddeutschen. Er gehe Diäten lieber langfristiger, dafür aber entspannter an. 20 Wochen würden gut für ihn funktionieren, aber das hätte er jetzt schon schon deutlich verpasst.
„Sechs Wochen verpennt!“, beschreibt Mike Sommerfeld es wortwörtlich, und: „Ich muss jetzt mit den Konsequenzen leben.“ Schließlich habe ihn die Erkrankung auch eine weitere Woche ohne Training, Cardio und Fatburner eingebrockt. Er müsse sich jetzt auf eine besonders strapaziöse Endphase der Diät einstellen.
Zum Abschluss des Videos schießt Sommerfeld auch noch mal gegen „die Schwätzer“, also gegen die Menschen hinter den Hate-Kommentaren. Er spricht sich davon frei, ein Influencer zu sein und würde sich in der Wettkampfvorbereitung am liebsten ganz aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Die Hater bleiben aber ein unvermeidbares Nebenprodukt der Social Media-Aktivitäten, die ihm letztendlich die Ausübung des Sports ermöglichen. Obgleich es ohnehin scheint, als hätte er an diesem momentan ein wenig die Lust verloren.
Nicht der erste Athlet, der Neil Hill öffentlich kritisiert
Es schadet nicht, hin und wieder auf den Tisch des toxischen Internets zu hauen und all die Möchtegerns hinter den Tastaturen mal in die Schranken zu weisen. Das ginge zwar sympathischer, aber Mike Sommerfeld war eben schon immer der eher aufbrausende Typ.
Unprofessionell scheint hingegen der Seitenhieb gegen seinen Coach Neil Hill. Unstimmigkeiten zwischen Trainer und Trainee sind nichts Ungewöhnliches, gehören aber definitiv nicht in die Öffentlichkeit. Andererseits ist Mike nicht der erste Athlet, der öffentlich Kritik an Neil Hill äußerte. Im Jahr 2019 feuerte William Bonac seinen Vorbereiter und gab dies der Intercommunity unmittelbar selbst bekannt.
Natürlich ist eine gewisse Dünnhäutigkeit während der Diät verständlich. Doch auch andere deutsche Athleten stecken schon mitten in der Vorbereitung auf den Jahreshöhepunkt, ohne wild um sich zu treten. Sommerfelds größter nationaler Konkurrent Urs Kalecinski zeigt sich weiterhin in bester Laune.
Die Kommentare unter dem Video sind völlig zurecht auch kritisch. Die ersten Stimmen werden laut, dass Sommerfeld schon wieder eine kurzfristige Absage des Mr. Olympia 2022 unter fadenscheinigen Gründen vorbereite. Das wollen wir aber nicht hoffen. Allen verbalen Ausrutschern zum Trotz bleibt Mike Sommerfeld zumindest in sportlicher Hinsicht ein würdiger Vertreter des deutschen Bodybuildings.
(uh) | Titelbild: Instagram