Masters Olympia 2025: Kontroversen um die Ergebnisse der Scorecard

Das Masters Olympia 2025 war ein Wettkampf, der sich exklusiv an Athleten über 40 Jahren richtete. Den Gewinnern der jeweiligen Kategorien winkte die Qualifikation für den regulären Olympia in Las Vegas. In Abwesenheit des Titelverteidigers Kamal Elgargni war klar, dass es einen neuen Sieger geben würde. Das Ergebnis überraschte jedoch dennoch, und auch die Veröffentlichung der Scorecard des Masters Olympia 2025 sorgte für weitere Diskussionen.

Eine Erfindung der 1990er

Der erste Masters Olympia wurde 1994 in Atlanta ausgetragen. Im Vorfeld wurde insbesondere Lou Ferrigno als möglicher Sieger gehandelt, der 1993 noch den zehnten Platz beim regulären Mr. Olympia verbuchen konnte. Doch die Rechnung wurde ohne Robby Robinson gemacht. Der 1946 geborene Bodybuilder hatte seine Blütezeit in den 1970ern, konnte bei seinem letzten großen Wettkampf aber den fünf Jahre jüngeren, früheren Hulk-Darsteller schlagen.

Neben dem Sieger des eigentlichen Titels wurden zudem die Titel für „Over 50“ und „Over 60“ vergeben, die sich Chris Dickerson und Ed Corney jeweils sicherten. Hierfür wurde allerdings kein eigener Wettkampf ausgetragen. Vielmehr entschied die Platzierung im Gesamtranking. Chris Dickerson wurde hier Vierter. Der damals 60-jährige Ed Corney, der noch bis 1998 Wettkämpfe bestritt und wie auch Lou Ferrigno bereits 1977 in Pumping Iron zu sehen war, wurde im Gesamtranking Zehnter von zwölf Teilnehmern.

Bis 2003 wurde der Wettkampf zunächst jährlich ausgetragen, wobei Vince Taylor von 1996 bis 2001 den Masters Olympia dominierte. Nach einer längeren Pause gab es 2012 eine Wiederauflage mit Dexter Jackson als Gewinner, bevor der Wettkampf erneut lange Zeit nicht stattfand. Im Jahr 2023 gab es ein Comeback, und nach dem Aussetzen im letzten Jahr wurde der Masters Olympia auch 2025 ausgetragen.

Phil Clahar ging 2025 als vermeintlicher Favorit ins Rennen

Im Jahr 2023 konnte Kamal Elgargni den Titel im Open Bodybuilding gewinnen. Der damals 52-Jährige hatte 2019 den 212-Olympia-Titel geholt und machte beim Masters Olympia nicht seinen ersten Ausflug ins Schwergewicht. Dennoch war es der erste Titelgewinn im Open Bodybuilding für den im Libanon geborenen Athleten, der auf den anschließenden Olympia aufgrund gesundheitlicher Probleme in seiner Familie verzichtete.

Den dritten Platz belegte beim Masters Olympia 2023 noch Phil Clahar, der kurz zuvor überraschend die Orlando Pro gewonnen hatte und 2023 bei seinem ersten und bislang einzigen Olympia teilnahm. Nachdem er im August 2024 eigentlich sein Karriereende verkündet hatte, kehrte er 2025 doch noch zum Masters Olympia zurück und galt im Vorfeld als großer Favorit auf den Titel.

Top 4 Masters Olympia 2025 – Bild: YouTube

Aus deutscher Sicht konnte sich hingegen der international im Vorfeld wenig beachtete Domenico Intermaggio Chancen auf den Sieg ausrechnen. Anders als Phil Clahar, der dank seiner Top-5-Platzierung 2023 qualifiziert war, holte sich der deutsche IFBB Pro durch seinen Sieg in der Masters-Kategorie auf der Flex Pro 2025 seinen Startplatz. Beim Masters Olympia 2025 nahm der Wettkampf dann einen ungewöhnlichen Verlauf.

Scorecard des Masters Olympia 2025 führt zu Diskussionen

Kontroversen nach Bodybuilding-Wettkämpfen sind keine Seltenheit, und auch der Masters Olympia 2025 führte zu entsprechenden Reaktionen. Bereits am ersten Wettkampftag gab es einiges Unverständnis darüber, wie Hidetada Yamagishi auf den zweiten Platz in der 212er-Kategorie gelangen konnte. Der Japaner hatte in Tokio zwar ein Heimspiel, doch die Oberarme des mehrfachen Olympia-Teilnehmers sehen keinesfalls mehr so aus, wie man dies auf der Wettkampfbühne erwarten würde.

Top 4 Masters Olympia 2025 BDB – Bild: YouTube

Noch deutlicher wurde der öffentliche Disput allerdings nach der Bekanntgabe der Ergebnisse im Open Bodybuilding. Bereits bei der Titelvergabe wurde vor Ort erklärt, dass es eine knappe Entscheidung gewesen sei, bei der es nur um einen einzelnen Punkt gegangen wäre. Am Ende sollte Dorian Haywood gewinnen, nachdem auch er sich im Vorfeld des Wettkampfs sportlich qualifiziert hatte. Der Verlauf des Masters Olympia war jedoch überraschend.

Top 4 Masters Olympia 2025 Side Triceps – Bild: YouTube

In der Vorwahl lag Phil Clahar noch deutlich auf dem ersten Rang, und sein deutscher Konkurrent Domenico Intermaggio folgte dahinter. Im nur wenige Stunden später ausgetragenen Finale wurde der in der Vorwahl noch führende Athlet plötzlich auf Platz drei zurückgestuft. Der US-Amerikaner Dorian Haywood erhielt hingegen die Bestwertung. Domenico Intermaggio behauptete sich auch im Finale. Durch den ungewöhnlichen Wettkampfverlauf blieb für den Deutschen am Ende jedoch nur der dritte Rang.

Ergebnisse Open Bodybuilding Masters Olympia 2025 – Bild: IFBBPro.com

Wie all dies zu erklären ist, wird öffentlich wohl kaum aufgeklärt werden. Bereits nach der China Pro vor einigen Wochen wurden Vorwürfe erhoben, dass der Wettkampf einen irregulären Verlauf genommen habe. Ein Statement der IFBB blieb jedoch aus. Auch nach der Prag Pro 2024, deren Scorecard ebenfalls Fragen aufwarf, gab es keine weiteren Erklärungen. Bodybuilding-Fans müssen sich wohl oder übel mit dem Ergebnis abfinden. Domenico Intermaggio ist zu wünschen, dass er verletzungsfrei bleibt und beim nächsten Masters Olympia wieder antreten wird.

Titelbild: Instagram

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