Der Mr. Olympia 2025 steht in wenigen Tagen vor der Tür, und wie in jedem Jahr gibt es Athletinnen und Athleten, die zum ersten Mal an den Start gehen werden. Doch während für einige der Auftritt in Las Vegas vermutlich nur ein kurzer Moment sein wird, dürfen andere sich Hoffnung machen, für Aufsehen zu sorgen. Die folgenden fünf Neulinge haben zumindest das Potenzial, dass ihnen beim Olympia 2025 genau dies gelingt.
Denise Zwinger-Tynek tritt das erste Mal in der Figure an
Die deutsche Figure-Athletin Denise Zwinger-Tynek trägt den Spitznamen „The Statue“ nicht zu Unrecht. Die filigrane Profi-Athletin strahlt in den Posen eine besondere Aura aus, die in Las Vegas ein großer Vorteil sein könnte. Sportlich hat sie sich zuletzt mit drei Siegen in Folge vor verschiedenen Hauptkampfrichtern in jedem Fall bewiesen.
Wettkampfambitionen verfolgt die 30-Jährige zwar erst seit 2020, doch vor dem Bodybuilding sammelte die heutige Olympia-Teilnehmerin Erfahrungen im Rope-Skipping. In dieser Sportart nahm sie sogar bereits an Europa- und Weltmeisterschaften teil. Ihre sportliche Karriere im Bodybuilding verlief dennoch geradezu kometenhaft.

Nachdem sie ähnlich wie ihre deutsche Konkurrentin Lena Ramsteiner zunächst in der IFBB Elite Pro antrat, dort jedoch das Feedback bekam, zu muskulös zu sein, wechselte sie in die NPC, wo ihr unmittelbar darauf der Gewinn der Pro Card gelang. Für den Wettkampf in Las Vegas hat sich die Newcomerin ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Denise Zwinger-Tynek will bei ihrem ersten Olympia die Top 10 knacken.
Vitaliy Ugolnikov geht erstmals auf die Olympia-Bühne
Der Russe Vitaliy Ugolnikov sorgte bereits vor seiner Zeit als Profi-Bodybuilder für Aufsehen. Dennoch dauerte es drei Jahre, bis er nach dem Gewinn der Profi-Lizenz erstmals am Olympia teilnehmen wird. Nachdem er 2023 verletzungsbedingt seine Wettkampfpläne verschieben musste, verpasste er 2024 zweimal knapp das Olympia-Ticket. Bemerkenswert war dabei insbesondere sein Zweikampf gegen Martin Fitzwater auf der Detroit Pro.
Während Vitaliy Ugolnikov trotz seiner massiven Struktur gut konditioniert war, überzeugte Martin Fitzwater mit seiner ästhetischen Linie, die zuletzt im Open Bodybuilding immer mehr gefragt war. In der Vorwahl trennte beide damals dennoch nur ein Punkt, und Martin Fitzwater konnte wenige Monate später bei seinem ersten Olympia die Top 5 knacken. Dieser Umstand beflügelt die Fantasie, wie Vitaliy Ugolnikov sich beim Olympia 2025 schlagen könnte.

Der in Brasilien lebende Athlet wollte ursprünglich nach seiner Olympia-Qualifikation weitere Wettkämpfe bestreiten, musste aufgrund eines Muskelfaserrisses jedoch pausieren. Aktuell befindet sich „Good Vito“, wie der Open-Bodybuilder auch genannt wird, bereits in den USA und kämpfte in den vergangenen Tagen mit gesundheitlichen Herausforderungen und Motivationsproblemen. Das optimale Debüt – ohne eine konkrete Platzierung zu nennen – bleibt aber weiter sein Ziel.
Das türkische Wunderkind Nihat Kaya
Bereits im vergangenen Jahr wäre Nihat Kaya beinahe beim Mr. Olympia vertreten gewesen. Ein Jahr nach dem Gewinn seiner Pro Card gab der Türke auf der Dubai Pro 2024 sein Profi-Debüt und musste sich nur knapp Angel Calderon Frias geschlagen geben, der im selben Jahr Dritter beim Olympia wurde. Ein Jahr später konnte das türkische Talent das Blatt wenden und den spanischen Veteranen an gleicher Stelle schlagen.
Während das Leben des gelernten Physiotherapeuten längst voll aufs Bodybuilding fokussiert ist, hat er seine Kenntnisse über die menschliche Physiologie weiter vertieft – ein Vorteil, wie er selbst betont. Gut zehn Jahre, nachdem der Anfang-20-Jährige mit dem Bodybuilding begann, wird der Wettkampf in Las Vegas die nächste sportliche Etappe sein.

Dabei dürfte der Türke bei seinem Olympia-Debüt für einiges Aufsehen sorgen. Während am amtierenden Olympia-Sieger Keone Pearson kein Vorbeikommen möglich sein wird, ist der Kampf um die Top 3 ein realistisches Ziel.
Piotr Wojtowicz schafft es neun Jahre nach Nierenversagen zum Olympia
Piotr Wojtowicz nennt bei der Frage nach Vorbildern die „Goldene Ära“ mit Arnold Schwarzenegger als die Zeit im Bodybuilding, die ihn am meisten inspiriert hat. Entsprechend tritt der Pole auch in der Classic Physique an, in der er mit einem besonderen Look einige Fans bei seiner Olympia-Qualifikation in Offenbach überrascht haben dürfte. Der Weg dorthin war jedoch keinesfalls gradlinig und einfach.
Im Jahr 2016 erlitt er ein Nierenversagen, was ihn dazu zwang, das Bodybuilding phasenweise zu beenden. Durch Zufall lernte er in dieser Zeit seine Frau kennen, die ihn als klinische Ernährungsberaterin unterstützte und half, das Organ wieder vollständig zu rehabilitieren. 2024 kam es zum erneuten Rückschlag: Neben dem Verlust seines Großvaters kämpfte der Wettkampfathlet insbesondere mit einer Handverletzung und einem Bandscheibenvorfall.

Dies führte zu einer erneuten langen Pause, die jedoch umso glücklicher endete. Piotr Wojtowicz, der fast schon comichafte Züge hat, holte sich sein erstes Olympia-Ticket und hat gute Chancen, bei seinem Debüt nicht übersehen zu werden.
Urs Kalecinski: Der Beginn einer neuen Ära?
Urs Kalecinski ist fraglos der Mann der Stunde. Dass der ehemalige Classic-Physique-Athlet sensationell bei seinem Open-Debüt die Olympia-Qualifikation holte, dürfte an keinem Bodybuilding-Fan vorbeigegangen sein. Der Mr. Olympia 2025 stellt damit in vielerlei Hinsicht einen Neuanfang für den 27-Jährigen dar.
Nachdem in den vergangenen Jahren stets ein gewisser Druck bestand, nicht aus der Weltspitze verdrängt zu werden, kann er beim diesjährigen Wettkampf in Las Vegas fast schon unbeschwert an den Start gehen. Dennoch dürfte der Deutsche für einiges Aufsehen sorgen.
Auch wenn die Muskelmasse in diesem Jahr noch nicht für den Kampf um den Titel reicht, ist eine Top-10-Platzierung in jedem Fall realistisch. Die alles entscheidende Frage wird sein, wie Urs Kalecinski neben der Weltspitze im Bodybuilding wirkt. Im Rahmen der numerischen Vergleiche werden die Athleten im Profi-Bereich nach Nachnamen sortiert. Je nachdem, wie die Gruppen gebildet werden, stehen die Chancen gut, dass Urs Kalecinski seinen Vergleich mit Derek Lunsford bekommt.
Titelbild: Social Media der Athleten