Überall auf dem Planeten dürften Bodybuilding-Fans den Begriff Massemonster mit Markus Rühl in Verbindung bringen. Der blonde Gigant hatte das gewisse Etwas, war der Freak unter den Freaks – und nebenbei einer der beliebtesten Profis auf der gesamten Tour. Wir werfen einen Blick zurück auf die Karriere des sympathischen Deutschen.
Der Weg vom Fußballer zum Bodybuilder. Die Karriere von Markus Rühl
Eigentlich betrat der im Breitensport aktive 19-jährige Fußballer Markus ein Fitness-Studio erstmals, um seine Oberschenkelmuskulatur nach einer Knieverletzung ein wenig zu stärken. Doch wie so viele junge Trainierende wurde auch der Hesse nach kurzer Zeit von der Faszination Kraftsport gepackt. Rasend schnelle Zuwächse in Sachen Gewicht und Muskelmasse motivierten den jungen Athleten dazu, erste Wettkämpfe zu absolvieren.
1997 war es dann soweit: Mit knapp 113 Kilogramm Körpergewicht triumphierte Markus auf der Deutschen Meisterschaft im Schwergewicht. Mit seiner neu erworbenen Profi-Lizenz in der Tasche trat der Hesse noch im selben Jahr beim Deutschland Grand Prix an und wurde zehnter. Ein Jahr später absolvierte Markus seinen ersten Wettkampf in den USA – das New Yorker Publikum war sogleich vom Anblick des nun bereits über 120 Kilogramm schweren Giganten verzückt.
Auch wenn es zunächst nur für den neunten Rang reichte, hatte die Fachpresse das neue Vorzeige-Massemonster definitiv auf dem Schirm. „The German Beast“ stellte fortan auf jedem Wettbewerb eine waschechte Attraktion dar – gerade weil Markus auch hinter der Bühne oder im Alltag mit seiner sympathischen und offenen Art punkten konnte.
Große Erfolge in den frühen 2000ern
Im Jahr 2000 gelang es dem motivierten Deutschen schließlich, in die Weltspitze vorzustoßen. Dem Gesamtsieg bei der Toronto Pro folgte ein zweiter Platz auf der Night of Champions – nur Jay Cutler konnte den neuen Publikumsliebling in New York hinter sich lassen. Beim folgenden Mr. Olympia Wettkampf reichte es nur ganz knapp nicht für einen Einzug in die Top Sechs.
Zwei Jahre später hingegen sollte die erfolgreichste Zeit in der Karriere des aufsehenerregenden Massemonsters eingeläutet werden: Endlich fuhr Markus den lang ersehnten Sieg auf der Night of Champions ein – das New Yorker Publikum bedachte seinen 127 Kilogramm schweren Liebling ehrfurchtsvoll mit „Ruhl, Ruhl, Ruhl!“-Rufen. Für die Top Sechs auf dem folgenden Mr. Olympia Wochenende reichte es allerdings erneut nicht ganz: Der achte Platz stellte schon eine kleine Enttäuschung für deutsche Bodybuilding-Fans und natürlich den blonden Protagonisten dar.
Das Jahr 2003 schloss nahtlos an das erfolgreiche Vorjahr an. Markus wollte sich auf der Arnold Classic mit einem elitären Teilnehmerfeld messen und peilte nach eigenen Aussagen vorsichtig den Einzug in die Top Sechs an. Dass es schließlich ein toller dritter Platz wurde, überraschte den deutschen Giganten selbst wohl am meisten. Beim Mr. Olympia Wettkampf im Jahr 2004 erreichte Markus dann auch endlich sein großes Ziel, die Top Sechs zu knacken.
Vor ihm platzierten sich lediglich Ronnie Coleman, Jay Cutler, Gustavo Badell und Dexter Jackson – dass mit Günter Schlierkamp ein weiterer Deutscher als Sechster im Finale stand, rundete das aus deutscher Sicht hervorragende Wochenende ab.
In den Folgejahren gelang es Markus nicht mehr, besagtes Kunststück zu wiederholen. Der achte Platz beim Mr. Olympia 2006 oder sein dritter Rang auf der New York Pro 2009 dürften zu den sportlichen Highlights nach 2004 gehören. Zwei Siege auf der Profi-Tour sowie eine Top-Drei-Platzierung auf der Arnold Classic und der fünfte Rang bei Mr. Olympia 2004 machen das sympathische Massemonster dennoch zu einem der erfolgreichsten deutschen Bodybuilder aller Zeiten.
Der letzte Wettkampf von Markus Rühl:
Markus war stets ein beliebter Entertainer
Doch es sind längst nicht nur die starken Wettkampfplatzierungen, welche Fans auf der ganzen Welt noch heute mit Markus in Verbindung bringen. Der Gigant hatte immer das gewisse Etwas, welches ihn zum Freak unter den Freaks machte. Wer ein waschechtes Monster zu Gesicht bekommen wollte, kam beim Deutschen voll auf seine Kosten. Dass sich unter den wahnsinnigen Muskelbergen einer der nettesten Typen der gesamten Pro-Tour verbarg, stand der unglaublichen Beliebtheit des blonden Hessen selbstverständlich nicht im Weg.
In Sachen Entertainment verstand es Markus ebenfalls, sich durch seine bloße Erscheinung in den Mittelpunkt zu katapultieren. Natürlich spielte er im Rahmen seiner Bühnenshows in Übersee mit seinem Ruf („The German Beast“), inszenierte sich entsprechend und zog beispielsweise mehr als nur einmal Lieder von Rammstein als musikalische Untermalung für seine Kür heran.
Daneben erreichten unterhaltsame Videos wie der berühmte Einkaufs-Clip, in welchem Markus im Tank-Top durch einen deutschen Supermarkt spaziert und im Sekundentakt irritierte Blicke provoziert, eine Art Legenden-Status.
Auch heutzutage sehnt sich das Publikum nach Neuigkeiten aus der Welt des Markus Rühl. Atemberaubend lange Schlangen auf der FIBO, hunderttausende Aufrufe zahlreicher hauseigener Youtube-Videos oder wachsende Absätze der eigenen Supplement-Linie „Rühls Bestes“ – der sympathische Gigant ist auch gut zehn Jahre nach dem Ende seiner aktiven Karriere allgegenwärtig.
Autor: Nico Schmidt / Bilder: Markus Rühl, MUSCLETIME, Josef Adlt, RÜHL24, Alicja Rühl