10 Fragen an Markus Hoppe (nicht Rühl)

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Nach dem positiven Feedback zu unserem letzten Video möchten wir euch Markus Hoppe heute etwas genauer vorstellen. Wir haben dem Schwergewicht 10 Fragen gestellt. In diesem Artikel erfahrt ihr u.a. wie Markus zum Bodybuilding gekommen ist, was ihn daran fasziniert und wie es mit einem Comeback aussieht.

Lasst es uns wissen, wenn euch weitere Athletinnen und Athleten für das Format „10 Fragen an…“ einfallen. Die Namen könnt ihr einfach als Kommentar zu diesem Artikel hinterlassen.

Wer ist eigentlich dieser Markus Hoppe? 10 Fragen an ein Super-Schwergewicht

  1. Hallo Markus, wir hoffen das es dir soweit gut geht. Kannst du dich den Lesern bitte kurz vorstellen?

Mein Name ist Markus Fortenbacher alias Hoppe (ich war während meiner aktiven Zeit verheiratet, daher der Name Hoppe). Ich bin 37 Jahre alt und lebe im schönen Freiburg im Breisgau. Ich habe eine neun Jahre alte Tochter aus erster Ehe. Neben dem Bodybuilding, verbringe ich meine restliche Freizeit mit meiner Tochter und dem Motorradfahren.

Markus mit seiner Tochter beim Ausflug
  1. Wie genau bist du eigentlich zum Kraftsport und Bodybuilding gekommen und was hat dich an dem Sport fasziniert?

Zum Sport bin ich eher durch einen Zufall gekommen. Ich wurde von zwei Klassenkameradinnen gefragt, ob ich nicht Lust hätte mit ihnen im Studio zu trainieren. Da ich die zwei echt toll fand, habe ich mich dazu überreden lassen. Blöderweise habe ich mich im falschen Studio angemeldet und war vom ersten Tag an alleine im Gym. Da ich ein Jahr an den Vertrag gebunden war und die Gebühr selbst bezahlen musste, dachte ich mir ich gehe jeden Tag ins Training, dann rechnet sich das wenigstens. Schnell wurde dann aus dem nebensächlichen „Pumpen“ mein neues Hobby und dann ganz schnell meine Passion.

Was mich an dem Sport mit der Zeit so gefesselt und fasziniert hat, war die körperliche und mit der Zeit die mentale Veränderung, die ich durchgemacht habe. Mit jedem Kilo an Muskeln wuchs auch mein Selbstvertrauen, ich bekam eine andere Ausstrahlung, ein positiveres Lebensgefühl und Lebenseinstellung. Wenn mein Leben sonst recht planlos gewesen war, so habe ich durch Bodybuilding gelernt, was Disziplin bedeutet und welchen Einfluss der gesamte Sport auf dein Leben haben kann. Ich habe durch den Sport gelernt, dass man sehr viel erreichen kann wenn man an sich glaubt und bereit ist, alle Strapazen auf sich zu nehmen.

  1. Was war dein erster Berührungspunkt mit Bodybuilding?

So richtig wahrgenommen habe ich Bodybuilding im Jahr 2002 / 2003 durch einen Typen, der im selben Gym trainiert hatte und für damalige Verhältnisse recht beeindruckend war. Er hat mir meine ersten Flex- und Sport Revue-Zeitschriften zukommen lassen. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, wie es war, die Zeitschriften durchzublättern und die abgebildeten Athleten zu bestaunen. Athleten wie Markus Rühl, Ronny Rockel, Kevin Levrone, Ronnie Coleman, Chris Cormier, um nur ein paar zu nennen. Anfangs fand ich den Anblick noch sehr grotesk, gerade Markus und Ronnie waren für mich zu Beginn absolute Freaks, denen ich so nie nacheifern wollte. Diese Einstellung hat sich dann aber nach und nach verändert und ich fand immer mehr Gefallen daran, auch einmal ein ähnliches Level zu erreichen. Nach nicht einmal zwei Jahren Training wollte ich es mir dann selbst beweisen und mich auf der Bühne mit anderen Athleten messen. Das war dann der Startschuss in eine Zeit und Phase meines Lebens, die mich so sehr geprägt hat, dass ich rückblickend sagen muss, dass ich mit Sicherheit nicht der Mensch wäre, der ich heute bin, wenn ich mich nicht für diesen Sport entschieden hätte.

  1. Bist du (rückblickend) mit deiner Karriere und Leistung zufrieden?

Rückblickend würde ich sagen, dass ich im Großen und Ganzen zufrieden bin mit dem, was ich bisher im Bodybuilding erreicht habe. Ich hatte zwar größere Träume und Vorstellungen, aber für die Verwirklichung dieser Träume hatte ich wohl nicht die richtigen Voraussetzungen. Ich hätte mit Sicherheit bei der ein oder anderen Vorbereitung noch ein Quäntchen mehr Disziplin und Willen haben können, aber letztendlich wäre ich dadurch dem eigentlichen Ziel, einmal beim Mr. Olympia zu starten, nicht wirklich näher gekommen. Ich muss mir aber auf keinem Fall vorwerfen, nicht alles gegeben zu haben. Ich habe nur im richtigen Moment erkannt, dass meine Vorstellungen, Ziele und Wünsche nicht im Verhältnis stehen zu dem, was meine Genetik und meine Lebensumstände zugelassen hätten.

  1. Ausgehend von deinem heutigen Wissensstand über Bodybuilding: Was würdest du, wenn du nochmal am Anfang deiner Karriere stehen würdest, anders machen?

Wenn ich zu Beginn meiner Bodybuilding-„Laufbahn“ das Wissen gehabt hätte, das ich heute haben, hätte ich ein paar Dinge anders gemacht. Ich hätte mit mehr Verstand trainiert, die Gewichte eventuell nicht so hoch angesetzt, um die Verletzungen und den Verschleiß geringer zu halten. Aber ich glaube auch, dass ich dann nicht diese Masse hätte aufbauen können. Zudem wäre ich mit mehr Bedacht an die Verwendung leistungssteigernder Substanzen gegangen. Gerade zu Beginn war ich sehr naiv und leichtsinnig was den Umgang mit diesen Substanzen angeht. Manchmal frage ich mich auch, was für ein Mensch wäre ich geworden, hätte ich nie mit Bodybuilding angefangen. Der Sport hat einen solch großen Einfluss auf das gesamte Leben, auf die geistige Entwicklung, auf das Formen deines Charakters.

Markus mit Tim Bundesheim. Die beiden kennen sich bereits seit 14 Jahren
  1. Ist das Kapitel Wettkampf endgültig für dich beendet?

Das Kapitel Wettkämpfe ist noch nicht gänzlich abgelegt. Gerade durch die vielen Zusprüche in den vergangenen Monaten über Social Media oder Freunde und Bekannte wie Tim Budesheim, Adolf Burkhard, um nur zwei zu nennen, spiele ich immer mehr mit dem Gedanken, ob ich nicht doch nochmal versuchen sollte, auf die Bühne zurückzukommen. Und wenn es einfach nur für mich ist, um mir selbst zu beweisen, dass ich noch immer in der Lage bin ein gutes Paket auf die Beine zu stellen. Also, das Thema ist noch nicht abgehakt!

  1. Wie reagieren „normale“ Menschen auf dich und deine Erscheinung?  

Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich. Wobei ich zugeben muss, dass ich sie schon seit langer Zeit nicht mehr wirklich wahrnehme. Natürlich registriere ich es, wenn ich wirklich penetrant angestarrt werde. Das ist aber die Seltenheit. Die meisten Reaktionen würde ich eher als positiv bezeichnen, sei es ein „Daumen hoch“ oder ein „Respekt“, was man mir entgegenbringt. Wenn ich in fremden Studios trainiere, wo mich die Leute nicht kennen, da sind die Reaktionen meist extremer. Ich wirke im ersten Moment eventuell etwas einschüchternd. Das macht sich durch verlegene Blicke bemerkbar oder durch das fluchtartige Verlassen eines Gerätes nach freundlichem Nachfragen, wie viele Sätze man noch mache. In der Social Media-Welt sieht es dann wieder anders aus. Hier können die Kommentare auch mal beleidigend sein, was auf die Anonymität zurückzuführen ist.

  1. Worauf kommt es als Wettkampf-Athlet deiner Meinung nach besonders an? Was sind nach deiner Erfahrung die wirklich wichtigen Faktoren 

Als Wettkampf-Athlet kommt es auf verschiedene Faktoren an. Du brauchst eine Menge Disziplin, einen eisernen Willen, die Bereitschaft über langen Zeitraum immer und immer wieder über deine Grenzen hinauszuwachsen. Zudem ist ein stabiles Umfeld unabdingbar, um überhaupt eine Vorbereitung erfolgreich zu bestreiten. Wenn es in deinem Umfeld nicht passt, du Stress in der Beziehung hast, dein Job nicht rundläuft oder du Probleme anderer Natur hast, die dich täglich ablenken, dann wird es fast unmöglich sein, die Vorbereitung durchzustehen. Dann kommt noch die genetische Komponente hinzu: Egal wie stark dein Wille, wie groß deine Disziplin oder wie groß dein Traum ist, wenn deine Genetik es nicht zulässt, dass du ein Ausnahmeathlet wirst, dann akzeptiere es und konzentriere dich darauf, das beste Paket zu schnüren, dass dein Körper hergibt!

  1. Wie war die Resonanz zum ersten Video mit Adolf?

Die Resonanz auf das erste Video mit Adolf war sehr positiv. Ich habe nach der Ausstrahlung des Videos in den ersten zwei Tagen so viel Zuspruch bekommen. Viele hatten mich ja überhaupt nicht auf dem Schirm, da ich so lange keine Wettkämpfe mehr gemacht habe. Auch die Reaktion auf meinen eigenen YouTube Kanal war sehr positiv. Die Anzahl der Abonnenten stieg stark an und die Kommentare machen Lust auf weitere Videos.

Super video und super kombo mit Markus und Adolf !Verfolge Markus schon so lange ,schade das es nie für die pro card gereicht hat, denn Potential ist da

  1. Gibt es noch etwas da du unseren Lesern mitteilen möchtest?

Was ich den Lesern und Leserinnen mit auf den Weg geben möchte ist, dass dieser Sport einen so positiven Einfluss auf euer Leben haben kann, wenn ihr mit Köpfchen und Bedacht an die Sache heran geht. Im selben Atemzug möchte ich euch aber auch davor warnen, diesem Sport nicht euer komplettes Leben unterzuordnen. Ihr solltet immer daran denken, dass irgendwann der Zeitpunkt eintritt, in dem ihr euch nicht mehr nur über den Sport definieren könnt und wenn ihr dann merkt, dass ihr in eurem Bodybuilding-Wahn alle Menschen um euch herum, die euch etwas bedeutet haben, verloren habt, eure Gesundheit in Mitleidenschaft gezogen wurde und ihr niemanden mehr habt, der euch feiert, weil ihr nicht mehr den Körper habt, der euch auszeichnete, dann ist es meistens zu spät und ihr müsst mit diesen Konsequenzen leben.

In diesem Sinn, genießt das Leben auf eure Art und Weise, lasst euch nicht vorschreiben wie ihr zu leben habt, aber vergesst nicht, euren Verstand einzuschalten.

Keep Pumping, euer Hoppe.

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