Psychische Erkrankung: Phil Heath spricht über Body Dysmorphia

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In den vergangenen Monaten machte Phil Heath vor allem Schlagzeilen mit sich verdichtenden Hinweisen auf seine Rückkehr auf die Bodybuildingbühne. Jetzt richtete er sich mit einem ernsteren Thema an seine Fans: Der siebenfache Mr. Olympia-Sieger sprach auf Instagram über seine Body Dysmorphia.

Fans hoffen auf Phil Heath-Comeback

 Mehr als zwei Jahre nach seinem letzten Bühnenauftritt hält Phil Heath sich rege im Gespräch. Immer wieder streut der US-Amerikaner mysteriöse Äußerungen, die Hoffnungen auf ein baldiges Comeback schüren. Dass The Gift immer noch hart trainiert, ist auf seinen Social Media-Kanälen beinah täglich zu bestaunen. Viel Haut kriegen die Fans jedoch nur unregelmäßig zu sehen.

Ende Januar veröffentlichte Heath eine dieser raren Ganzkörperaufnahmen, auf denen er eine immer noch beeindruckende Muskelmasse präsentierte. Sein Körperfettanteil lässt jedoch nicht auf einen Bühnenauftritt in näherer Zukunft schließen.

Heath spricht über „Bodydysmorphia“

Doch der erfolgreichste Bodybuilder aller Zeiten bleibt auch ohne die großen Auftritte eine Inspiration. Jetzt sprach der mittlerweile 43-Jährige in einem Reel auf seinem Instagram-Account über ein wenig beachtetes, aber gerade in der Fitnessszene ungemein wichtiges Thema.

Heath startet das in seinem Auto gedrehte Kurzvideo mit dem prägnanten Satz „Ich habe Body Dysmorphia.“ Seit mehr als zwanzig Jahren lebt der Starathlet mit dem mentalen Leiden, das im Deutschen als Körperdysmorphe Störung oder auch Körperbildstörung bezeichnet wird.

Was ist Body Dysmorphia?

Die Body Dysmorphic Disorder (BDD), bzw. Körperbildstörung ist eine psychische Erkrankungen, bei der sich die Betroffenen exzessiv mit vermeintlichen Makeln ihres Äußeren beschäftigen. Selbst wenn diese gar nicht oder nur schwach ausgeprägt sind, nehmen sie das gesamte Denken und Handeln ein. Sie führen zu Zwangsverhalten, selbstschädigendem Verhalten (z.B. extreme Diäten), Depressionen und sozialem Rückzug.

Männer und Frauen sind von der Körperbildstörung gleichermaßen betroffen. Der Fokus liegt häufig auf der Nase oder dem Hautbild. Sportaffine Personen zentrieren sich hingegen auf ihren Körper. Sie bemängeln fehlende Muskelmasse oder ein Zuviel an Körperfett, oftmals sind beide Empfindungen gleichzeitig präsent und verursachen ein unlösbares Dilemma.

Eine gestörte Körperwahrnehmung zählt im Bodybuilding fast schon zum guten Ton und wird von der Szene meist mit Humor und Selbstironie hingenommen. Wie für alle psychischen Phänomene gilt allerdings auch für die BDD, dass sie dann pathologisch wird, wenn sie die Lebensqualität spürbar einschränkt.

Ein siebenfacher Mr. Olympia lehnt sein Spiegelbild ab?

Dass gerade eine Person wie Phil Heath über das zu leichtfertig betrachtete Thema spricht, ist von großem Wert. Es zeigt uns, dass selbst an der Spitze der menschlichen Leistungsfähigkeit Unzufriedenheit herrscht – der Krieg gegen unseren Körper ist also so aussichtslos, dass wir ihn auch gleich aufgeben und uns selbst lieben dürfen. Genau das ist auch Heaths Botschaft.

Heath zeigt Strategien gegen Body Dysmorphia

Heath spricht in dem Reel über eine Strategie gegen seine Körperbildstörung, die er in den vergangenen zwei Jahren entwickelt hat. Jeden Morgen gehe er in sein Badezimmer und sagt zu sich selbst im Spiegel: „Phil, Ich liebe dich.“ Er dankt sich selbst dafür, dass er trotz aller Hochs und Tiefs im Leben aufrecht und strebsam geblieben ist und viele Kämpfe gewonnen hat. Dabei verzeiht er sich auch, dass er mehrfach gescheitert ist.

Laut Heath führt die Strenge mit der eigenen Person nicht zu Ambitionen und „Hunger“, wie es der ein oder andere Lifecoach zu verkaufen versucht, sondern im Gegenteil zur vollständigen Lähmung. Wir können, wie er in dem nicht weniger ergriffenen Text unter dem Post schreibt, unsere kleinen Siege nicht mehr feiern und nicht im Moment leben. Vor allem können wir unsere Mitmenschen nicht lieben, wenn wir uns selbst ablehnen.

(uh) | Titelbild: Instagram

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