Patrick Teutsch gelang es als erstem Natural-Bodybuilder bei der IFBB den Weg zur Olympia-Qualifikation zu gehen. Um beim wichtigsten Wettkampf im Bodybuilding mithalten zu können, entschied er sich kurz darauf dazu, seine Natural-Bodybuilding-Karriere zu beenden. Im Interview mit Justin Musiol warf der Norddeutsche jetzt nicht nur einen Blick zurück auf diesen Weg, sondern übte auch Kritik an der Natural-Bodybuilding-Politik der IFBB.
Rückblick auf die eigene Natural-Bodybuilding-Karriere
Patrick Teutsch begann seine Bodybuilding-Karriere in einem Fitnessstudio, in dem seiner Aussage nach damals bereits viele leistungsorientierte Athleten trainiert hätte. Er selbst hatte sich an Vorbildern wie Lee Priest orientiert und sei zu Beginn noch überzeugt gewesen, dieses Ziel auch nur mit einem entsprechend hartem Training erreichen zu können.
Dass diese Sichtweise aus einer gewissen Naivität heraus entstand, ist aus offensichtlich. Dennoch konnte der heutige IFBB Pro schnell Fortschritte erlangen und stand bereits nach weniger als drei Jahren das erste Mal bei der GNBF auf der Bühne. Auf Anhieb gelang dem talentierten Sportler der Gewinn der deutschen Meisterschaft in der Klasse bis 75 Kilogramm und Patrick Teutsch knüpfte an diesen ersten Triumpf weiter an.
Zwei Jahre später folgte der Titel in der Klasse bis 85 Kilogramm und auch international gelangen die ersten Erfolge. Der erste richtige Dämpfer folgte 2016 bei der PNBA-Weltmeisterschaft, wo es kein Podiumsplatz wurde. Doch wie die meisten erfolgreichen Sportler erklärte Patrick Teutsch, aus dieser Niederlage in erster Linie gelernt zu haben. Die damals begangenen Fehler sollten ihm kein weiteres Mal passieren.
Entscheidung gegen Natural-Bodybuilding
Das Natural-Bodybuilding hat der IFBB Pro inzwischen hinter sich gelassen. Die Entscheidung basierte auf mehreren Überlegungen. Bei seinem ersten Profi-Wettkampf in der IFBB erreichte er lediglich den 16. Platz, ein Ergebnis, das er als unzureichend empfand. Ein maßgeblicher Grund sei jedoch die Tatsache gewesen, dass er ursprünglich für die Bodybuilding-Klasse geplant hatte und seine Vorbereitung, insbesondere das Posing, nicht den Anforderungen der Classic Physique entsprach.
Nach einer Erholungsphase folgte in diesem Jahr eine weitere Wettkampfsaison, bei der Patrick Teutsch dreimal die Top 10 bei internationalen Wettkämpfen knackte. Gleichzeitig musste er sich jedoch eingestehen, dass ein Sieg bei der IFBB selbst unter optimalen Bedingungen für ihn als Natural-Athlet unrealistisch gewesen wäre.
Mit der Einsicht, dass er im Natural-Bodybuilding hingegen bereits seine maximalen Erfolge erzielt hatte, fiel ihm die Entscheidung, einen neuen Weg einzuschlagen, leichter. Letztlich sei dies der nächste Schritt in der sportlichen Karriere gewesen.
Kritik am IFBB-Konzept zum Natural-Bodybuilding
Patrick Teutsch, der bei seinem letzten Natural-Wettkampf die Olympia-Qualifikation in der IFBB erreichte, äußerte im Interview mit Justin Musiol jedoch auch Kritik am aktuellen Regelwerk der IFBB. Seit 2019 bietet der Verband mit den Ben Weider Championships einen entsprechenden Wettkampf an und kündigte durch Tyler Manion im Februar 2024 an, sich diesem Bereich des Bodybuildings weiter öffnen zu wollen.
Neben Urinanalysen wurden auch Lügendetektortests angekündigt, obwohl die Rahmenbedingungen bislang nicht optimal sind. Patrick Teutsch kritisierte, dass man derzeit lediglich drei Jahre natural sein muss, um in den entsprechenden Klassen der IFBB antreten zu dürfen. Seiner Ansicht nach ist dieser Zeitraum zu kurz, da auch nach einer vermeintlich so langen Zeit weiterhin Vorteile bestehen können.
Überdies sind die Sanktionen im Vergleich zu reinen Natural-Verbänden derzeit noch relativ schwach. Erst beim dritten Verstoß gegen die Anti-Doping-Regeln der IFBB droht eine lebenslange Sperre. Auch wenn die Anzahl an Profi-Wettkämpfen für Natural-Bodybuilder im nächsten Jahr wie angekündigt deutlich erhöht wurde, hat die IFBB noch einige Herausforderungen zu bewältigen.
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