Salz für Bodybuilder: Gegen Krämpfe und für den Pump

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Das im Salz enthaltende Natrium ist für eine Reihe an Aufgaben im menschlichen Körper verantwortlich. Für Bodybuilder und Kraftsportler dürften insbesondere die Kohlenhydrataufnahme im Dünndarm und der Pump beim Training von Interesse sein. Im folgenden Artikel erfährst du, warum Himalaya-Salz nur ein Marketing-Gag ist, was die Natriumzufuhr mit Krämpfen zu tun hat und ob Salz den Pump verbessert oder sogar bremst.

Gibt es einen Unterschied zwischen Kochsalz und Meersalz?

Bevor wir uns mit dem Thema Salz für Bodybuilder näher auseinandersetzen, soll zunächst geklärt werden, ob es einen Unterschied zwischen den einzelnen Salzsorten gibt, die auf dem Markt angeboten werden. Der Hauptbestandteil von Salz ist Natriumchlorid. Aufgrund der chemischen Eigenschaften der beiden Mikronährstoffe besteht ein Gramm Kochsalz aus etwa 400 Milligramm Natrium. Das ist bereits ein wichtiger Punkt, der im Folgenden nicht durcheinandergebracht werden sollte. Eine bestimmte Menge Salz ist nicht mit derselben Menge Natrium gleichzusetzen.

Ob man nun zu Koch-, Meer- oder Himalaya-Salz greift, ist egal. All diese Varianten bestehen zum Hauptteil aus Natriumchlorid, wobei die Art der Gewinnung und Aufarbeitung durchaus unterschiedlich ist. Meersalz wird tatsächlich durch Verdunstung von Meerwasser gewonnen, wohingegen das klassische Speisesalz aus unterirdischen Salzvorkommen gewonnen wird. Im Rahmen dieser Gewinnung wird Speisesalz gründlich gereinigt, sodass dieses – im Gegensatz zu Meersalz – praktisch keine anderen Mineralstoffe mehr enthält, was wiederum in der Praxis durch einen leicht anderen Geschmack für den Endverbraucher spürbar sein kann.

Vom Ursprung her ist aber auch das aus dem Erdboden gewonnene Speisesalz nichts anderes als uraltes Meersalz. Dieses entstand vor etwa 250 Millionen Jahren aus den damaligen Meeren und war in der Erde bis zum Zeitpunkt des Abbaus vor Umwelteinflüssen geschützt. Beiden Salzen ist jedoch der bereits angesprochene hohe Anteil an Natriumchlorid gemeinsam.

Marketing-Gag Himalaya-Salz

In Deutschland ist per Gesetz geregelt, dass der Anteil von im Handel angebotenen Salz bei 97 Prozent liegen muss. Den Rest dürfen andere Mikronährstoffe wie Jod, Kalzium oder Eisen bilden. Eisen ist dabei bereits ein gutes Stichwort. Eisenhydroxid ist für die Verfärbung des bekannten Himalaya-Salzes verantwortlich, wobei die Farbe des Salzes je nach Anteil unterschiedlich ausfallen kann. Im Einzelfall kann aufgrund des unterschiedlichen Reinheitsgrades bei diesem Naturprodukt der Natriumchlorid-Anteil etwas unter 97 Prozent liegen, wobei dies nicht an der Farbe erkennbar ist.

Hier ist nur von Nuancen auszugehen. Weißgraues Himalaya-Salz und rosa bis rotes Himalaya-Salz bewegen sich in der Regel in einem Bereich von 97 bis 98 Prozent, was den Natriumchlorid-Anteil betrifft. Eine Mineralstoffbombe ist Himalaya-Salz somit nicht.

Darüber hinaus ist der Name inzwischen so etwas wie ein Markenprodukt. Der Großteil des Himalaya-Salzes wird in Pakistan abgebaut. Hier gibt es an der Grenze zwar einen Teil des Fußes des berühmten Gebirges, doch schon früher wurde auch innerhalb der pakistanischen Grenzen Salz abgebaut und unter demselben Label verkauft. Seit 2016 ist dies in Deutschland verboten. Nur Salz aus der Provinz Punjab darf weiterhin als Himalaya-Salz angeboten werden. Andere Produkte werden inzwischen mit Ergänzungen wie „bekannt als“ oder „aus Pakistan“ betitelt.

Um es also noch einmal ganz klar auszudrücken: Es gibt keine nachgewiesenen gesundheitlichen Vorteile durch Himalaya-Salz, sodass mit diesen auch längst nicht mehr geworben werden darf. Die zu Beginn der 2000er-Jahre angepriesenen über 80 enthaltenen Elemente konnten in entsprechenden Analysen von Stiftung Warentest nicht annähernd nachgewiesen werden. Wenig verwunderlich, dass das Versprechen von einem Geschäftsmann stammt, der selbst Inhaber einer der größten Vertreiber von Himalaya-Salzprodukten war.

Salz und die Kohlenhydrataufnahme

Natrium ist ein wichtiger Mineralstoff, der eine Reihe an Aufgaben im Körper übernimmt. Neben dem Einfluss auf den Wasserhaushalt, welcher durch das Natrium-Kalium-Verhältnis bestimmt wird, ist eine bekannte Funktion die Kohlenhydrataufnahme im Dünndarm. Diese kann sowohl passiv durch die Tight Junctions stattfinden als auch aktiv durch das Transportprotein SGLT-1.

SGLT-1 transportiert Glukose gemeinsam mit Natrium aktiv in die Darmzellen und nicht etwa passiv dazwischen durch. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir ständig Salz zu unseren Kohlenhydraten essen müssten. Kohlenhydrathaltige Lebensmittel enthalten in der Regel auch eine (geringe) Menge Salz, so dass wir tagtäglich neues Natrium aufnehmen. Im gesamten Körper befinden sich etwa 70 bis 100 Gramm, von denen im Schnitt täglich nur drei bis fünf Gramm ausgeschieden werden.

Darüber hinaus muss man jedoch beachten, dass erhöhter Schweißfluss die Natriumausscheidung verstärken kann. Pro Liter Schweiß können bis zu zwei Gramm Natrium verloren gehen, was aufgrund das Natrium-Chlorid-Verhältnisses bis zu fünf Gramm Salz entsprechen würde. Wer also sehr lange körperlich unter Hitze arbeitet oder sportlich intensiv trainiert, hat einen höheren Natriumbedarf.

Dieser wird in der Regel jedoch ohne Weiteres in der westlichen Ernährung gedeckt. Für Erwachsene nimmt man in Deutschland einen durchschnittlichen Konsum von 15 bis 30 Gramm an, der somit weit über dem eigentlichen Bedarf liegt. Probleme, die in diesem Zusammenhang entstehen können, sind beispielsweise Wassereinlagerungen in Form von Ödemen.

Essen Bodybuilder genug Salz?

Nun ist es jedoch selten so, dass Bodybuilder oder Fitnesssportler sich typisch ernähren würden. Erhöhte Proteinzufuhr, Vermeidung von Süß- und Backwaren sowie ein größerer Gemüsekonsum als der des Normalbürgers sind Merkmale, die auf die genannte Gruppe oftmals zutreffen. Dies kann jedoch auch schnell in eine natriumarme Ernährung umschlagen.

Wer Brot- und Backwaren vermeidet, die zu einem Großteil des verstecken Salzes bei der Ernährung beitragen, natriumarmes Wasser trinkt, keinen Käse isst und gleichzeitig körperlich sehr aktiv ist, könnte von der einen oder anderen Prise Salz profitieren. Lebensmittel wie Gemüse, Reis, unverarbeitetes Geflügel und Rind, Nüsse und Beeren, die allesamt für typisches Clean Eating stehen, sind ebenfalls sehr natriumarm, sodass mit solch einer Ernährung bei bewusstem Salzverzicht ohne Weiteres zu wenig Natrium zugeführt werden würde.

Wer dann noch fünf und mehr Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich führt, läuft Gefahr eine chronische Hyponatriämie zu erleiden. Dabei sinkt der Blutserumwert des Natriums unter ein gewisses Niveau, was zu diversen Beschwerden führen kann. Insbesondere Energielosigkeit und Muskelkrämpfe sind dabei Symptome, die dem Training im Studio im Weg stehen. Wer mit entsprechenden Problemen zu kämpfen hat, kann seine Natriumversorgung im Rahmen einer Blutuntersuchung überprüfen lassen.

Roman Fritz und Chris zum Thema Salz:

 Ist Salz eine Pump-Bremse?

Natrium bindet Wasser und im Zuge der Natriumaufnahme steigt das Blutvolumen und mit diesem der Blutdruck (kurzfristig) an. Die Adern werden prall und sorgen im besten Fall für eine verstärkte Durchblutung der Muskulatur, aber auch für einen entsprechenden Look: die Verkabelung mit dicken Adern, die sich um den Arm schlängeln.

Ich persönlich ernähre mich nicht gezielt salzarm und kann aus persönlicher Erfahrung keine Vorteile von ein paar Gramm Salz vor dem Training versprechen. Andere Bodybuilder haben dabei allerdings durchaus andere Erfahrungen gemacht, was im Zusammenhang mit der bereits angesprochenen generell eher natriumarmen Ernährung beim Clean Eating zu tun haben könnte. Ein Gramm Natrium bindet etwa 100 Gramm Wasser, sodass etwa 30 bis 60 Minuten vor dem Training ein bis zwei Gramm Salz probeweise konsumiert werden könnten.

In diesem Zusammenhang sei jedoch gewarnt, dass in experimentellen Studien ein negativer Einfluss von Natrium auf die NO-Produktion nachgewiesen wurde. Stickstoffmonoxid, also NO, wird in den sogenannten Endothelzellen produziert, die in der Innenwand der Blutgefäße liegen. In den entsprechenden Untersuchungen versteiften die Zellen aufgrund des veränderten Natrium-Kalium-Verhältnissen bereits nach wenigen Minuten und produzierten weniger NO.

Es sei aber auch nochmal betont, dass es sich hierbei um ein Experiment in der Petrischale handelte, das nicht zwangsläufig mit den komplexen Abläufen im menschlichen Körper gleichzusetzen ist. Dass beide Studien bereits 2007 bzw. 2009 veröffentlich wurden und die meisten Leser von den Ergebnissen vermutlich bisher noch nichts gehört haben werden, lässt ebenfalls berechtigte Skepsis für die praktische Bedeutung zu.

Salz gehört zum Bodybuilding

Wie wir gesehen haben, sollte Salz ebenso fester Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung sein. Insbesondere Athleten mit einer sehr hohen Kalorienzufuhr, die gleichzeitig viel trinken, sollten darauf achten, nicht zu wenig Natrium aufzunehmen. Ein chronischer Natriummangel entsteht über eine lange Zeit hinweg, so dass mögliche Probleme nicht immer sofort erkannt werden.

Was den Pump betrifft, ist eine gezielte Salzzufuhr einen Versuch wert. Alternativ versucht man die NO-Produktion mit Hilfe eines Pump-Boosters zu optimieren.

Autor: Dr. Frank-Holger Acker 

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