100 Wiederholungen Kniebeugen mit 100 Kilogramm

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Der Tag, an dem Stephan Korte auf der FIBO 1998 100 Kniebeugen mit 100 Kilogramm auf dem Rücken absolvierte, wird Zeitzeugen vermutlich noch immer in Erinnerung sein. Über 4000 Zuschauer sahen dem Kraftathleten bei seiner Vorführung zu. Diese war umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass Stephan Korte vier Monate zuvor noch den Krebs besiegt hatte. Wir werfen einen Blick zurück.

Wer ist Stephan Korte?

Menschen, denen Stephan Korte noch ein Begriff ist, dürften echte Kraftsport- und Bodybuilding-Veteranen sein. Der Sauerländer gewann 1992 bei den Europäischen Meisterschaften der Junioren im Powerlifting Gold. Bei der im selben Jahr durchgeführten Weltmeisterschaft der Männer reicht es für Silber. Über 300 Kilogramm bewältigte Stephen Korte bei einem Gewicht von 125 Kilogramm im Kniebeugen und auch beim Bankdrücken und Kreuzheben musste der immens starke Junior sich nicht verstecken. Doch dann erkrankte er an Krebs.

Statt Sportstudio und Training waren nun Krankenhaus und Chemotherapie seine Lebenswirklichkeit, die den jungen Mann in vielerlei Hinsicht beeinflussen sollten. Auch wenn seine aktive Wettkampfkarriere ein rasches Ende fand, blieb Stephan Korte dem Sport über Jahre hinweg weiter treu. Um die Jahrtausendwende erwarb er mit einem Geschäftspartner den Supplement-Hersteller All Stars und fungierte unter anderem als Firmensprecher. Viele Sportler werden darüber hinaus sicherlich eines seiner Bücher, die damals im Novagenics Verlag veröffentlicht wurden, im Regal stehen haben.

Das bekannteste Werk dürfte die Metabole Diät sein. Dabei handelte es sich um eine Weiterentwicklung der Anabolen Diät, welche in den 1990ern von Dr. Mauro DiPasquale erdacht und durch Stephan Korte in Deutschland einem größeren Publikum bekannt gemacht wurde.

Das 3×3-System nach Stephan Korte

Ein weiterer Punkt, in dem Stephan Korte seinen Fußabdruck in der Fitness- und Kraftsportszene hinterließ, ist sein 3×3-System. Dieses war Ende der 1990er ein weit verbreitetes Trainingssystem, das selbst von Powerliftern in den USA genutzt wurde. Nachdem Stephan Korte das Template gemeinsam mit Mieczyslav Szafranski entwickelt hatte, sammelten Athleten wie Ralph Gierz, Michael Brügger und später auch der Weltklasse-Bankdrücken Markus Schick Erfahrungen mit diesem Trainingsansatz.

Das Training, welches simpel und effizient war, bestand aus drei Trainingstagen an denen die drei Hauptlifts trainiert wurden. Obwohl es ursprünglich für Powerlifter mit einlagigem Equipment entwickelt wurde, sammelten auch viele RAW-Athleten gute Erfahrungen mit dem Trainingssystem. In einem Review aus 2021 machte sich Johnny Hazell die Mühe, ein Excel-Sheet für alle zu entwickeln, die sich ebenfalls einmal am 3×3 versuchen wollen. 

Die 100 Wiederholungen mit 100 Kilogramm Challenge

Nachdem Stephan Korte den Krebs überwunden hatte, nahm er im Oktober 1997 an einem kleinen Vereinswettkampf teil und beugte 70 Wiederholungen mit 100 Kilogramm. Korte ernährte sich damals Low Carb und aß nach eigenen Angaben um die 4.500 kcal täglich, wobei 60 Prozent der Kalorien auf Fett entfielen.

Sieben Wochen vor der FIBO 1998 begann Stephan Korte die Vorbereitung für seinen Rekordversuch. Die Vorbereitung gestaltete er recht simpel. Die beste Leistung waren bis dahin 100 Wiederholungen mit 60 Kilogramm. Hierauf baute er sein Trainingssystem auf, das aus drei Kniebeuge-Tagen in der Woche bestand. An jedem dieser Tage setzte er zwei Arbeitssätze um, wobei er an den einzelnen Wochentage unterschiedliche Gewicht nutzte.

Der erste Arbeitssatz wurde mit fast maximaler Intensität durchgeführt. Der zweite Arbeitssatz schließlich mit der Hälfte der Wiederholungen, die er im ersten Satz bewältigen konnte. Eine Woche verlief beispielsweise wie folgt:

  • Tag A: 100 x 75 Kilogramm, 50 x 75 Kilogramm
  • Tag B: 80 x 85 Kilogramm, 40 x 85 Kilogramm
  • Tag C: 60 x 95 Kilogramm, 30 x 95 Kilogramm

Zusätzlich wurden Oberkörperübungen an den einzelnen Tagen absolviert. Die Beine wurden jedoch bis auf 20 Minuten Radergometer zum Abschluss der Trainingseinheit nicht weiter belastet. Am Ende sollte der Rekordversuch gelingen und Stephan Korte brauchte 4 Minuten und 29 Sekunden, um 100 Wiederholungen Kniebeugen mit 100 Kilogramm zu bewältigen.

Dr. Frank-Holger Acker | Titelbild: Bericht P. Thorne (Sport Revue Nummer 1/99)

2 KOMMENTARE

  1. Insgesamt ein interessanter Artikel!

    Es sind in der zeitlichen Abfolge und im Inhalt einige Fehler enthalten.

    Unter Anderem:

    Stephan kommt aus dem Sauerland ( Arnsberg/HSK).

    Zum 3×3:
    Die Trainingsgruppe des AC Soest um Coach Mieczyslaw Szafranski führte 3×3 bereits 1988 durch (in Wülfrath).

    Danke Euch!

  2. Hallo,
    zum Inhalt eine kleine Richtigstellung zur EM 1992 ohne seine sportliche Leistung schmälern zu wollen, aber
    Stephan Korte belegte den 2.Platz (laut Artikel „gewann Gold“).
    1.Platz und somit Gold ging an Michael Haager aus Frankfurt.

    Danke und Gruß

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